Das Wandern ist FlorianDanners Lust. Der Puls 4-Moderator ist wieder für seinen Sender unterwegs, diesmal durch Amerika, vom Trump Tower in New York City zum Weißen Haus in Washington. Rund 450 Kilometer Wegstrecke hat sich der 37-Jährige bis zu den Präsidentschaftswahlen vorgenommen.
„Es gibt viel mehr Trump-Anhänger als wir Europäer immer glauben wollen“, erzählt Danner gegenüber der Kleinen Zeitung über die Stimmung in den USA. „Das sind nicht irgendwelche Durchgeknallten, das ist in den allermeisten Fällen ganz normale Menschen, meistens durchaus sympathisch, die einfach ihre Gründe haben, warum sie Trump mehr vertrauen als Biden.“ Mit Amerikanern ins Gespräch zu kommen sei einfach, sagt Danner, der in den USA zugleich eine wachsende Skepsis gegenüber Medien wahrnimmt.
Den wandernden Reporter gab der Oberösterreicher in den vergangenen Jahren regelmäßig: So war er unter anderem vor der letzten Nationalratswahl vom tiefsten Punkt des Landes im Burgenland zum höchsten Punkt am Großglockner unterwegs. Danner: „Langsam kenne ich mich aus, welche Blasenpflaster wirklich helfen.“
Herr Danner, Sie sind derzeit in von New York nach Washington unterwegs. Wie gut lässt sich die USA in der Region, in der Sie unterwegs sind, eigentlich erwandern?
Florian Danner: Die Amerikaner sind halt keine typischen Fußgänger, sondern Autofahrer. Das merkt man schon bei den Gehsteigen, sie sie weniger haben - und natürlich bei den Wanderwegen auch. Diese typischen rot-weiß-roten Markierungen an jedem Baum, die wir in Österreich kennen, haben sie nicht. Aber zu Fuß gehen kann man überall - auch hier in Amerika.
Haben die Amerikaner Lust sich mit Ihnen über die US-Politik zu unterhalten?
Florian Danner: Die meisten Amerikaner sind sehr sehr offen, auch bei Politik und ich hör’ ja gerne zu.
Wie nehmen Sie die Stimmung wahr?
Florian Danner: Es gibt jedenfalls viel mehr Trump-Anhänger als wir Europäer immer glauben wollen. Und das sind nicht irgendwelche Durchgeknallten, das ist in den allermeisten Fällen ganz normale Menschen, meistens durchaus sympathisch, die einfach ihre Gründe haben, warum sie Trump mehr vertrauen als Biden. Die meisten der Menschen, mit denen ich bis jetzt gesprochen habe, sind schon sehr fest entschlossen. Ich habe nur einen einzigen getroffen, der noch unentschieden ist. Biden ist zwar in den meisten Bundesstaaten vorne, allerdings meistens mit weniger Abstand als Hillary Clinton. Einziger Unterschied: Vor vier Jahren waren die Umfragen nicht so stabil wie sie jetzt schon seit Juni zugunsten von Biden sind.
Sie sind ja seit 20. Oktober unterwegs: Was haben Sie bisher erlebt, was hat Sie überrascht?
Florian Danner: Viele Trump-Anhänger, die sehr skeptisch gegenüber den Medien sind - das war vor vier Jahren im letzten Wahlkampf noch nicht so extrem wie diesmal. Die meisten reden trotzdem mit uns, weil sie von Österreichern nichts Böses erwarten. Aber es braucht schon oft viel Überzeugungsarbeit, bis das die Menschen Vertrauen zu uns aufbauen und dann auch vor der Kamera offen mit uns reden.
Erst im Sommer waren Sie von Tirol nach Kärnten unterwegs. Jetzt in den USA. Nicht ganz ernst gemeint: Werden Sie zum dauerhaft wandernden Reporter?
Florian Danner: 365 Tage im Jahr wandern? Warum eigentlich nicht! Ich bin halt sehr gerne unterwegs in Gegenden, wo nicht jeden Tag ein Reporter unterwegs ist, damit auch die Menschen dort einmal eine Stimme im Fernsehen bekommen. Drum jetzt schon zum vierten Mal Wahlwandern. Und langsam kenne ich mich wirklich aus, welche Blasenpflaster wirklich helfen.