Für Österreichs öffentlich-rechtlichen Rundfunk steht ein entscheidendes Jahr bevor: Die Novelle des ORF-Gesetzes, 75 Millionen Euro an Einsparungen und die Einführung des ORF-Players warten. Dazu steht 2021 die Wahl des Generaldirektors an. Ob Alexander Wrabetz, seit 2007 an der Spitze der größten Medienorgel des Landes, erneut antreten wird, hat er offiziell noch nicht bestätigt. Dem Vernehmen nach wartet er noch auf den idealen Zeitpunkt, wie man bei einem Hintergrundgespräch mit ihm heraushören konnte.
Seine Intention: Von den Einsparungen soll das TV-Publikum „fast nichts merken“, erklärt Wrabetz und verweist auf derzeit laufende abschließende Gespräche mit dem Betriebsrat.
Denn trotz den Sparvorhaben sind Großprojekte wie die Rückkehr von „Starmania“ 2021 und im Herbst sogar eine weitere Live-Event-Reihe (möglicherweise Staffel 14 von „Dancing Stars“) eingeplant. Die Frage, ob sich mit dem Musikformat noch die junge Zielgruppe erreichen lässt, beantwortete Wrabetz allgemein: „Sich auf die Zielgruppe der 12- bis 29-Jährigen zu kaprizieren, ist ein Missverständnis.“
Dem Vorwurf, in der Coronakrise ein Megaphon der Regierung zu sein, widerspricht Wrabetz: Das die Österreicher durch die Übertragung der Pressekonferenzen sofort und direkt informiert werden, nähme das Publikum gut an – „ohne dass wir dabei unseren Ruf verlieren“.
Den Erfolg von Servus TV (bei den Marktanteilen im Bereich von ORF III) schmälert Wrabetz nicht, ist aber „sehr froh, dass man dort sehr deutlich den Unterschied zu öffentlich-rechtlichem Journalismus sehen kann“. Die ORF-Diskussionsformate bekämen keinen Neuzugang, nur an einem Ausbau vom „Runden Tisch“ werde gearbeitet.