Die Stimmung zwischen den neuen „Tatort“-Ermittlerinnen ist frostig. Die beiden könnten ungleicher nicht sein: die eine noch unerfahren, die andere alteingesessen und professionell. Carol Schuler schlüpft in die Rolle der jungen Profilerin Tessa Ott, die Seite an Seite mit Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) arbeitet. Grandjean mit dem sympathisch-französischem Akzent steuert zielgerichtet auf den Chefposten zu und dabei ist ihr Ott mit namhafter Familie nur ein Dorn im Auge.
Schon der erste Fall am neuen „Tatort“ Zürich hat es in sich: Eine Brandleiche und ein Jahrzehnte alter Vermisstenfall führen die Ermittlerinnen zurück in die Jugendkrawalle der 1980er-Jahre. Verwickelt darin ist eine rotzige Punksängerin, ein erfolgreicher Chefredakteur, ein traumatisierter Einsiedler und ein drogenkranker Ex-Punk aus dem Bekanntenkreis der Ermittlerin Ott. Als ob das nicht schon genug wäre, hat unverhofft auch noch ein Polizeikollege seine Finger im Spiel.
Die Schweizer Produktionen waren in den vergangenen Jahren vor allem dafür bekannt, die schwächsten der „Tatort“-Reihe zu sein. Bemängelt wurde die Übersetzung ins Hochdeutsche, durch die der Wortwitz und Charme der Charaktere verloren ging. Aber auch die Handlungen galten als unoriginell. Im neuen „Tatort“ ist davon keine Spur mehr: Es treffen Anti-Helden auf sympathische Bösewichte und unerwartete Wendungen auf ehrliche Dialoge. Regisseurin Viviane Andereggen gelingt es, das gegenwärtige und vergangene Zürich unverfälscht abzubilden. Besonders lebendig durch die Rückblenden und authentischen Darstellungen der Schauspieler. Mit „Züri brännt“ begrüßt die erfolgreichste deutschsprachige Krimireihe ein vielversprechendes neues Duo in ihren Reihen.