Seit langem gibt es die Unterscheidung zwischen „öffentlicher Meinung“ und „veröffentlichter Meinung“. Die öffentliche Meinung ist derzeit offenbar davon überzeugt, dass das Vertrauen in die „veröffentlichte Meinung“, also die „klassischen Medien“ sinkt. Nun aber fand in Deutschland eine Umfrage statt, die ein anderes Bild zeigt. Die Erhebung von September und Oktober ergab, dass 67 Prozent der Befragten Informationen in deutschen Medien für glaubwürdig halten. 2019 waren es 61 Prozent. Überwiegend positiv wird die Corona-Berichterstattung in Tageszeitungen empfunden (mit 68 Prozent), während die Boulevardpresse nur auf 33 Prozent kommt und Facebook bei 7 Prozent dümpelt.
Vertrauenskaiser sind übrigens die öffentlich-rechtlichen Radiosender. Bevor nun die Verschwörungsgläubigen unter den Mainstream-Skeptikern kommen: Ja, die Umfrage hat mit 1001 Befragten kein wirklich großes Sample, und der Auftraggeber war der Westdeutsche Rundfunk. Falls ihnen das schon reicht, um das alles infrage zu stellen.
Am digitalen Stammtisch wird das Gegenteil behauptet, aber der Vertrauensanstieg zeigt, dass gerade für Medien Corona neben einer Krise auch eine Chance darstellt. Solide Information ist essentiell, und die Verantworung, die den Medien und allen in diesem Bereich Tätigen daraus erwächst, muss Auftrag und Ansporn zugleich sein.