Puls 4 hätte das Gespräch des Tages werden können. Leider war nach der Premiere schon klar, als das erste Aus von "The Masked Singer Austria" durch die Corona-Pandemie eingeläutet wurde: Senderchefin Stefanie Groiss, die in ihrer früheren öffentich-rechtlichen Funktion liebend gern Formate des Private-TV in den ORF gehievt hat (etwa "Undercover Boss" von RTL), und ihr Programmchef Patrick Schubert konnten nur eine Provinz-Ausgabe des internationalen Erfolgs auf die Beine stellen. Nicht nur durch die billig wirkenden Kostüme à la Flohmarkt und ländlichen Choreografien bzw. Bühneninszenierungen. Anlässlich des Re-Starts letzte Woche wollte und konnte sich die Pressestelle des Privatsenders bloß maskiert geben: Wann, wo und wie viele Shows bereits aufgezeichnet wurden? Fehlanzeige bei einer direkten Anfrage. Als die Kleine Zeitung Näheres zur Publikumsabstimmung wissen wollte, weil es ja keine Anrufe/Votingmöglichkeiten der Zuschauer mehr live gibt, kam erst die Antwort: "Du stellst Fragen?!? Ich melde mich." Puls 4 ist also the masked Sender Österreichs ...

Die Faszination durch magisch/opulente Auftritte fehlt leider komplett. Da kann sich Arabella Kiesbauer noch so um Begeisterung und Emapthie bemühen. Bloß 182.000 Zuschauer sahen sich die zweite (in Köln aufgezeichnete) Puls 4-Show an, beim Auftakt am 14. März dieses Jahres waren es noch durchschnittlich 311.000 gewesen. Mit 12,4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe des jungen Publikums lag "The Masked Singer Austria" zwar weit über dem Senderschnitt, im März kurz vor dem Lockdown waren aber eben noch 18,3 Prozent drin gewesen. Wobei beim Gesamtmarktanteil letzte Woche ohnehin nur sieben Prozent trotz Marketing-Offensive erreicht werden konnten. Was irgendwie dem "Null Plan" von Nathan Trent (O-Ton als Mitglied des Rate-Panels) bei dieser wohlfeilen Österreich-Adaption entspricht.

Bei der Performance: die Katze
Bei der Performance: die Katze © Puls 4/Weber

Wer war aber nun die Katze? Ein Name, der bei den bisherigen Shows nie gefallen war. Sabine Petzl (55). Ex-ORF-Programmansagerin (ein Beruf, den man dem jungen Publikum heute erklären muss), Ex-"Dancing Star", Ex-Frau von Song-Contest-Doppelstarter Tony Wegas (Platz 10 mit "Zusammen geh'n" und Platz 14 mit "Maria Magdalena") und "Medicopter 117"-Darstellerin. Bei der Tanzshow des ORF hatte sie an der Seite von Thomas Kraml 2016 das Finale erreicht und weinend verlassen. Lange davor, 1994, hatte Petzl eben eine Romy als beliebteste Programmansagerin erhalten. Auch in der weltweiten "Kommissar Rex"-Erfolgsserie hatte die Wienerin mitgewirkt.

Noch sind fünf maskierte Promis im Rennen. Am 29. September folgt auf Puls 4 die nächste (voraufgezeichnete) Demaskierung.