Im Jahr 2018 beschlossen die EU-Staaten, dass künftig 30 Prozent der Inhalte von Streamingdiensten europäischen Ursprungs sein müssen. Seither wurde es ruhig um die viel diskutierte EU-Richtlinie. Ein Problem blieb bis heute die Messbarkeit der Maßnahme. Abhilfe schaffen sollen Leitlinien, die von der EU-Kommission ausgearbeitet werden.
In Bezug auf lokale Inhalte aus Österreich hat Branchenvorreiter Netflix jedenfalls einiges vor. Nach dem Erfolg der ORF-Koproduktion „Freud“ – allein in den ersten vier Wochen wurde die Serie 25 Millionen Mal abgerufen – stellt der Streamingdienst seine neuen österreichischen Pläne vor. Kommen sollen drei neue Produktionen, „die auf ganz eigene Weise unverkennbar aus Österreich stammen“, betont Rachel Eggebeen, Direktorin für Original-Serien in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Überhaupt sei Österreich ein guter Boden für internationale Produktionen: „Nicht erst seit ,Freud‘ wissen wir, wie spannend die Film- und Serienlandschaft in Österreich ist“, erklärt Netflix-Manager Kai Finke.
"Kitz", "Totenfrau" und „Was wir wollten“
Die drei neuen Projekte im Detail: Nach dem angekündigten Ende von „Soko Kitzbühel“ nach 20 Staffeln erhält die Gamsstadt mit „Kitz“ eine neue Serie. Im Mittelpunkt steht die 19-jährige Kitzbühlerin Lisi, die in eine dekadente Clique einschleicht, um zu erfahren, warum ihr Bruder sterben musste. Die Regie der sechsteiligen Serie übernehmen Maurice Hübner und Lea Becker.
Aus einer Koproduktion mit dem ORF entsteht unter der Regie von Nicolai Rohde die Verfilmung von Bernhard Aichners Erfolgskrimi „Totenfrau“. Auch in diesem Fall dient ein Nobelskiort als Handlungsambiente: Die Inhaberin eines Bestattungsunternehmens wird vom Tod ihres Mannes erschüttert. Als sie entdeckt, dass er ermordet wurde, setzt sie zum Rachefeldzug an.
Das dritte Projekt ist internationaler konzipiert: In „Was wir wollten“ spielen Lavinia Wilson und Elyas M’Barek ein Paar, das sich nichts sehnlicher als ein Kind wünscht. Nach diversen Enttäuschungen reisen sie nach Sardinien, wo sie mit dem Familienglück einer Tiroler Familie konfrontiert werden.
Die potenzielle Reichweite dieser österreichischen Produktionen ist enorm. Netflix hat knapp 200 Millionen Abonnenten in 190 Ländern.