Als einzige Metropole Europas leidet Amsterdam diesen Sommer unter einem Touristen-Ansturm. Der Zustrom von Touristen vor allem aus Deutschland, Belgien und Frankreich hat so zugenommen, dass im Zentrum der niederländischen Hauptstadt (knapp 900.000 Einwohner) der vorgeschriebene Sicherheitsabstand von 1,5 Metern nicht einzuhalten ist. Die heutige Dokumentation zeigt Amsterdam jedoch aus einer ungewohnten Perspektive: Es ist ein Streifzug auf Katzenpfoten. Die Dreharbeiten dafür nahmen fast zwei Jahre in Anspruch.
Die Katze Abatutu, entdeckt bei Aufnahmen für Werbespots, führt den Zuschauer durch ihre Stadt, die sich mit ihren Grünflächen beim genaueren Hinsehen als Wildnis zeigt. In den berühmten Grachten begegnete Abatutu fischenden Graureihern und hungrigen Ratten. Am Hafen beobachtete der Stubentiger pfeilschnelle Falken, wandernde Süßwasserkrebse und Müllwagen, die sich als Lebensraum von pfiffigen Wanderratten entpuppen.
Der Zweiteiler, den Arte als Erstausstrahlung bringt und der bis 11. September in der Mediathek des Senders verfügbar ist, zeigt die verschiedenen Gesichter und Stimmungen von Amsterdam: die seltenen Momente der Stille im Morgengrauen, das geschäftige Treiben zur Mittagszeit und das hippe, lebendige, den Bewohnern viel zu laute Nachtleben.
Mark Verkerk und Ignas Van Schaick, den Machern der Kinofilme „The New Wilderness“ (2013) und „Holland, The Living Delta“ (2015), ist es mit ihrer neuen Doku gelungen, einen frischen und vergnüglichen Blick auf die Tierwelt mitten in der Stadt zu werfen, auf einen Lebensraum für eine Vielfalt an Säugetieren zwischen Backstein, Glas und Stahl. „Abatutu bewies eine zenartige Ruhe, die er selbst bei den vielen Ablenkungen bewahrte. Aber er hat auch eine natürliche Neugier – was ihn zu einem wunderbaren Schauspieler macht“, sagt Verkerk über seinen Protagonisten auf vier Pfoten.