Ja, bekennt der Schauspieler mit sonorer Stimme, er stelle immer fest, dass die Menschen ihn schon an der Stimme erkennen. "Ein Geschenk aus der Familie", nennt er das, "auf jeden Fall keine Whiskey-Stimme!" Der 1,90 Meter große Sympathieträger zählt zu den bekanntesten Gesichtern im deutschen Fernsehen. Er war in der "Schwarzwaldklinik", im "Traumhotel" und vielen anderen Serien und Filmen, und seit 2016 ist Christian Kohlund mit der Serie "Zürich-Krimi" präsent. Mit dieser Krimireihe kehrt er gewissermaßen zu seinen Wurzeln zurück. Der Schweizer wuchs dort nämlich zeitweise auf, und er kann, für deutsche Ohren ungewohnt, auch perfekt Schweizerdeutsch. Er spricht es selten, denn schon in frühen Jahren zog es ihn aus der Heimat weg Richtung Deutschland.
Seit 1982 ist er mit der ehemaligen deutschen Schlagersängerin Elke Best verheiratet und lebt heute im Bayerischen Wald. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder. "Es hat mich immer in die Ferne gezogen. Jetzt habe ich manchmal das Gefühl, ich hätte in der Schweiz einiges verpasst", sagt Kohlund der Deutschen Presse-Agentur. "Ich frage mich manchmal, wieso ich früher nicht öfters hier gewesen bin."
Ein großer Erfolg war die Serie "Das Traumhotel" mit Kohlund in der Hauptrolle. Von 2003 bis 2014 spielte er Martin Winter, Hotelmanager und Geschäftsführer von Luxushotels in Traumkulissen in aller Welt. Den Grundstein für seinen Dauerplatz im Herzen der Fans hatte er in den 80er-Jahren als Professor Vollmer in der "Schwarzwaldklinik" gelegt. Zu sehen war er auch in Serien-Klassikern wie "Derrick", "Ein Fall für Zwei" und "Das Traumschiff". Seit ein paar Jahren sehen Zuschauer Kohlund als knorrigen Anwalt Thomas Borchert im "Zürich-Krimi", der einmal gestrauchelt ist und nun für die große Gerechtigkeit kämpft.
Professor Vollmer, Martin Winter oder Borchert, was ist seine Lieblingsrolle? Kohlund, ausgebildet am renommierten Max-Reinhardt-Seminar, zögert keine Sekunde: "Ganz klar Borchert." Er sieht den Anwalt als vielschichtige Figur, die für Schauspieler noch mehr Reiz habe als ein Strahlemann. "Bei so etwas wie Borchert, da hat man mehr Einfluss auf die Figur als in manchen anderen Rollen. Und ich darf feststellen, dass man Leute, die Traumhotel-Fans waren, mitgenommen hat, dass sie die Figur auch mögen." Kurz vor Weihnachten sind die Folgen 11 und 12 geplant. Die Dreharbeiten in den Schweizer Bergen wurden im März durch die Corona-Krise unterbrochen. Allerdings waren die Außenaufnahmen da bereits im Kasten, wie Kohlund sagt.
Kohlund will weder Fernseh- gegen Theaterrollen, noch Charakterstücke gegen Komödien ausspielen. "Ich habe mich immer geweigert, die Nase zu rümpfen über denjenigen, der Boulevard spielt", sagt er. "Je vielseitiger man sich austoben kann, desto besser. Wichtig ist, dass der Beruf Spaß macht." Es müsse auch nicht immer die Hauptrolle sein. "In einer Produktion hat jeder eine tragende Aufgabe, das Ganze muss stimmen", sagt Kohlund. "Was habe ich davon, die Hauptrolle zu haben, wenn alles andere nicht gut ist?"
Am 12. August (20.15 Uhr) ist Kohlund auf ORF 2 in der Beziehungskomödie "Der Liebhaber meiner Frau" nach einem Drehbuch von Uli Brée (Regie: Dirk Kummer) zu sehen, am 16. August (14.30 Uhr) als Hotelbesitzer in Otto W. Retzers "Das Traumhotel - Brasilien".