Peter Simonischek muss es ja wissen. Der Rekord-Jedermann – ein Ausdruck feiner österreichischer Güte – sagt über das Hofmannsthal-Werk: „Es ist schick, dieses Stück nicht gut zu finden.“ Es sei ein frommes Musical ohne Musik, erklärt der Schauspieler und küsst wenig später ehrerbietig und zärtlich das originale „Jedermann“-Regiebuch Max Reinhardts. Damit sei grob umrissen und einmal mehr wiederholt, wo die alljährliche Aufmerksamkeitskonjunktur in Bezug auf den Salzburger „Jedermann“ einzuordnen ist. Ein Perpetuum mobile, angetrieben von Kunst, Spektakel und Tradition.
Vor dem Mysterienspiel kommt das Vorspiel: ORF und Servus TV begleiten die 100. Ausgabe des Festivals mit umfangreichem Programm. Mit „Jedermann auf der Weltbühne“ widmet sich der Salzburger Sender heute (22.10 Uhr) vor allem der jüngeren Geschichte des Kulturereignisses und gibt feine Einblicke in seine handwerkliche Mechanik hinter den Kulissen. Auch enthalten sind erheiternd ehrliche Bekenntnisse: „Wir sind schon manchmal ein richtiges Kaff, aber ein liebenswertes Kaff, das mögen doch die Großstädter gerne, wenn sie zu uns kommen“, weiß Festspiel-Präsidenten Helga Rabl-Stadler zu berichten.