Wahrlich erstaunlich, wie sehr es in einem Film über Unsterbliche um das Sterbliche gehen kann: „The Old Guard“ erzählt von einer kleinen Gruppe Menschen, die als aufmunitionierte Hirten über die Welt wachen und, wenn es um die gerechte Sache geht, nicht davor zurückschrecken, das eine oder andere Blutbad anzurichten. Vielleicht, weil der Lerneffekte des Homo Sapiens aus der Perspektive der Unendlichkeit überschaubar ist: „Die Welt wird nicht besser.“
Aber alles der Reihe nach: Angeführt wird die vierköpfige Wächter-Formation von der Streitaxt-schwingenden Andy (Charlize Theron), die selbst vergessen hat, wie lange sie schon existiert. Lange dürfte immerhin untertrieben sein: Zwischendurch wurde Andy schon als Göttin verehrt oder als Hexe verbrannt. Geschadet haben ihr diese Formen der Aufmerksamkeit nicht. Joe und Nicky starben während der Kreuzzüge zum ersten Mal nicht, Booker kam im 19. Jahrhundert zum Team dazu. Und gerade als sie mit Nile eine fünfte Unsterbliche entdecken, geraten die Wächter in das Visier der bösen, bösen Pharmaindustrie.
Das klingt alles ziemlich abgedreht? Stimmt. Alles, was dem auf einer Graphic Novel von Greg Rucka basierenden Film Tiefgang verleiht, kommt aus der anregenden Grundfrage: Was bedeutet ewiges Leben? Und wie haben ewig Lebende die Geschichte wahrgenommen? Abgesehen davon hat das Fantasy-Abenteuer kurzweilige Blockbuster Action-Unterhaltung zu bieten, ohne Anspruch, das wahre Potenzial der Unendlichkeit zu ergründen.
Für Fans von: „Tyler Ryke“, „Æon Flux“, Charlize Theron, Unsterblichkeit