Erst behauptet Donald Trump, eine Briefwahl sei „umfangreicher Betrug“. Dann schreibt Twitter unter den Tweet: „Informiere dich über die Briefwahl!“ Wer darauf klickt, kommt zu Artikeln von Medien wie CNN und „Washington Post“. Das erbost den Herrn im Weißen Haus derart, dass er prompt ein juristisch fragwürdiges Dekret zur stärkeren Kontrolle sozialer Netzwerke erlässt. Tags darauf blendet Twitter einen Tweet von Trump wegen „Gewaltverherrlichung“ aus.
Oberflächlich betrachtet ist das bloß ein überraschendes Match zwischen dem Politiker mit 80 Millionen Followern und seinem bevorzugten Netzwerk mit 330 Millionen Nutzern. Denn bisher nützen sie einander. Die Zerrüttung dieser Zweckgemeinschaft hat aber das Potenzial, langfristig den Stellenwert und das Geschäftsmodell von Social Media insgesamt aus den Angeln zu heben.