In Coronazeiten sieht man diesen Film mit anderen Augen. Papst Franziskus ist einer, der den direkten Kontakt zu den Menschen sucht. Er schüttelt Hände, küsst und umarmt Pilgerinnen und Pilger oder wäscht Gefangenen die Füße. Nun, in Zeiten von Covid-19, spricht er in einem leeren Petersdom und vor einem nahezu menschenleeren Petersplatz zu den Gläubigen.
Der deutsche Regisseur Wim Wenders, mit Kultfilmen wie „Der Himmel über Berlin“ berühmt geworden, hat im Auftrag des Vatikan die Doku „Papst Franziskus – ein Mann seines Wortes“ gedreht. Über Päpste gab es schon viele Filme – mit einem noch keinen. Zwei Jahre nach dem Kinostart ist die Doku heute erstmals im Fernsehen zu sehen.
Es ist, als weihe einen der Papst in seine ganz eigene Welt- und Weitsicht ein, als vertraue er einem das Geheimnis des Humanismus persönlich an. Wenders lässt den Pontifex direkt in die Kamera sprechen. Er gibt dessen Idealismus die große Bühne und porträtiert ihn als Intellektuellen, als Hüter der Moral, als sympathische Lichtfigur in einer sozial immer kälteren Welt. Es gibt wenig zu widersprechen. Nur der betont bedächtige und positive Erzählkommentar ist überflüssig. Die Worte erzielen auch so ihre Wirkung.
„He rocks!“, sagte Wim Wenders damals im Interview zur Kleinen Zeitung über Papst Franziskus und die Begegnungen mit ihm. Und: „Vielleicht ist er wirklich der Letzte, der zu einer radikalen Veränderung in der Welt aufruft.“ Übrigens: Auch ein bisschen Punk hatte in diesem Film Platz. Das Lied unter dem Abspann, „These Are the Words“, kam von Patti Smith. „Die ist ein großer Fan von Papst Franziskus“, verriet der Filmemacher.