Eine Frau um die 30 mit chaotischem Sexleben und einem Scherbenhaufen als Lebenslauf - so hat Phoebe Waller-Bridge 2016 in "Fleabag" die Zuschauerherzen im Sturm erobert. Viele waren traurig, als die preisgekrönte Amazon-Serie nach der zweiten Staffel auslief. Für alle diese Menschen gibt es Trost: Auf Netflix verbreitet Phoebe Waller-Bridge nun aber weiter Unruhe in London - in der 2016 in Großbritannien erstausgestrahlten Serie "Crashing". Sie greift ein Phänomen auf, das in England recht normal, in Österreich eher nie zu finden ist: Leute mit wenig Geld dürfen in einem heruntergekommenen, riesigen historischen Gebäude wohnen. Die Miete: spottbillig. Dafür halten sie die Ruine warm für Investoren, schrecken Einbrecher ab und können blitzschnell gekündigt werden.
In der Serie verteilt sich eine Wohngemeinschaft in einem ehemaligen Krankenhaus. Die Hausregeln: Keine Partys, keine Gäste, kein Tabakqualm, kein Kochen, kein Sex. Dass die große, schräge Klinik-WG jedes der Verbote irgendwann grandios bricht, ist natürlich absehbar. Lulu (Waller-Bridge) platzt mit Ukulele und wildem Herzen in den Alltag ihrer Jugendliebe Anthony (Damien Molony). Anthony hat sich längst in der langweiligen Beziehung mit seiner spießigen Verlobten Kate (grandios: Louise Ford) arrangiert. Die riecht bald den Braten.
Ihr exaltierter Mitbewohner Sam (Jonathan Bailey) hat unterdessen ganz andere Seelenkonflikte. Er ist scharf auf jede Frau in seiner Umgebung - aber eigentlich verliebt in einen Mann. Und die französische Künstlerin Melody (sexy durchgeknallt: Julie Dray) sucht ein Opfer für ihren Vater-Komplex. "Crashing" hat erbarmungslose Fremdschäm-Momente. Leute reden viel über Sex - und haben ihn auch oft. Umwerfend komisch und nicht nur wegen des "Fleabag"-Stars sehenswert - leider blieb es bei nur einer Staffel. Eingekauft hat sie Netflix bei Channel 4. Hier ist der Trailer: