Der Mund geht auf, kein Ton entweicht. Zweiter Versuch: Wieder, der Mund geöffnet, doch zu Wort kommt der Mund nicht. Dritter Versuch: Ein paar krächzende Geräusche entweichen, aber Gehör verschafft sich der Mund auch diesmal nicht. Das eben Beschriebene lässt sich dieser Tage tausendfach beobachten: Fast jede Videokonferenz mit mehr als drei Personen hat den einen sichtbar Ungehörten, der gegen Mikro, Leitung oder Gruppe nicht ankommt. Die gute Erziehung – lass andere ausreden – wird hier zum persönlichen Nachteil.
In der „Quarantäne-WG“, täglich um 20.15 Uhr bei RTL, kam ThomasGottschalk diese Rolle zu. Eingerichtet vor seinem Bücherschrank (natürlich!) plauderte der bald 70-Jährige mit dem coronavirusinfizierten Oliver Pocher (vor Ed-Heck-Bild) und GüntherJauch (schmuckloses Büro). Drei, die sich gut riechen können, was in einer Videokonfi freilich nur bedingt wichtig ist. Pocher ist hier ein Sonderfall, da ihm laut eigenen Angaben durch seine Covid-19-Erkrankung der Geruchssinn zwischenzeitlich verloren ging.
Irgendwann fiel der Satz: „Wir wissen nicht, ob wir ernst oder lustig sein sollen.“ Leider war das Quarantäne-TV weder noch. Offenbar ist den Herren nicht nur der Applaus, sondern auch der Humor abhandengekommen.