Es kam anders als geplant. Bevor „Wir sind Kaiser“ 2006 aus der Taufe gehoben wurde, war eine Fake-Reportage angedacht, in der ein Habsburger-Abkömmling zum neuen Kaiser gehypt wird. Der ORF entschied sich damals bekanntlich anders und schuf die Kunstfigur Robert Heinrich I., gespielt von Robert Palfrader, der fortan vor Livepublikum Prominente zu Audienzen bat.
Mit der heute ausgestrahlten 87. Ausgabe geht diese Ära zu Ende. Mit dabei RudiRoubinek, der als Obersthofmeister Seyffenstein ein treuer Diener des TV-Kaisers war und zudem als Hauptautor das Drehbuch für das Format verantwortete. Gedreht wurde im festlichen Ambiente des großen Prunksaals im Haus der Industrie, wo es laut Roubinek gelang, „die Zuschauer in eine imperiale Zeit zu versetzen“.
Dennoch sei er nicht wehmütig, sondern optimistisch, dass die Figuren und das Format in anderer Form weiter bestehen bleiben. „Man muss versuchen, diese Figuren in ein anderes Biotop zu setzen, das kostengünstiger zu produzieren ist. Damit man regelmäßiger on air sein kann – vier Mal im Jahr war zu wenig.“ Ein eigenes Format für Seyffenstein kann sich Roubinek jedoch nicht vorstellen: „Kaiser und Seyffenstein wurden noch nie getrennt. Sie sind wie weißer und bunter Clown.“
Nur einmal protestierte Lugner
Mit „Wir sind Kaiser“ endet auch der älteste Running Gag, eine Art Hofnarren-Pointe des Formats: die fiktiven und umso intensiveren Bemühungen von Baumeister RichardLugner um eine Audienz beim Kaiser. Ein einziges Mal, erzählt Roubinek, habe Lugner beeinsprucht, was im Drehbuch vorgesehen war. Damals hätte Lugner, als Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser verkleidet, im Sinne einer Schmutzkübelkampagne einen Kübel mit Abwaschwasser über den Kopf geschüttet bekommen sollen. Lugner lehnte aus Angst vor einer möglichen Verkühlung ab.
Zwischen 2006 und 2010 lief „Wir sind Kaiser“ wöchentlich und ab 2011 als Hauptabendsendung. Insgesamt waren 410 Prominente bei Robert Heinrich I. zu Gast. Die letzte Abordnung bilden heute die Schauspieler Heino Ferch und Nora Tschirner sowie der ehemalige Skirennläufer Felix Neureuther. Für die musikalische Begleitung am Hof sorgt Lemo.
Indes hat Roubinek keinen Zweifel daran, dass „Wir sind Kaiser“ in einer anderen Form zurückkehren wird. „Wir glauben alle nicht, dass der Kaiser tot ist. Es geht nur in dieser Form nicht weiter.“