Wer bei Eiskunstlauf an Grazie, Perfektion und Eleganz denkt, wird in der Netflix-Serie „Spinning Out“ mit einem Gegenentwurf konfrontiert. Hier ist erst einmal jeder kaputt. Körperlich und erst recht seelisch. Nicht nur wegen des Eiskunstlaufs; schon eher mit ihm. Dir Kür wird zur Pflicht und die Pflicht zum schmerzhaften Übel.
Im Mittelpunkt der in Kanada spielenden Geschichte steht die von KayaScodelario („Skins“) dargestellte Kate, die wie ihre Mutter an einer bipolaren Störung leidet. Getrieben von der Abhängigkeit ihres Talents und ständiger Konfrontation mit ihrer Krankheit, sucht sie mit Justin, dem Sohn reicher Hotelbesitzer, den Weg zur großen Karriere. Die zehnteilige Serie bedient sich dabei mit beiden Händen aus dem Repertoire von Sportfiktion à la „Jerry Maguire“: Eine Dramaturgie, die mit Rückschlägen, an die Oberfläche gespülten Traumata und leisen Hoffnungen arbeitet.
Auch deswegen ließe sich „Spinning Out“ leicht als sportliche Teenie-Flunkerei unterschätzen. Doch die Leichtfertigkeit ist von vermeintlichem Charakter: In der Beziehungsarbeit von Kates bipolarer Familie und der Auseinandersetzung mit dem Druck des Erfolgs, findet etwas mit naiv-wahrhaftigem Charakter statt.