Erst vor wenigen Wochen wurde die Sendung "Soundpark", ein dreistündiges Format für die österreichische Musikszene, zusätzlich zur Sonntagnacht in den Donnerstaghauptabend geholt. "Ich glaube, dass FM4 seit seinem Bestehen einen großen Beitrag leisten konnte für die extrem spannende, lebendige und vielfältige österreichische Musikszene, die auf höchstem kreativem und künstlerischem Niveau unterwegs ist", sagt Eigensperger. "Das werden wir natürlich auch in Zukunft machen."
Außerdem wird an neuen Podcast-Formaten gearbeitet, mit Videokolumnen experimentiert und es sollen verstärkt junge Mitarbeiter vor den Vorhang geholt werden. "Wir haben schon vor einiger Zeit damit begonnen, neue Stimmen on air zu bringen und neuen Talenten die Möglichkeit zu geben zu zeigen, was sie können", sagt Eigensperger. Das wolle man fortsetzen.
Für einige der Vorhaben braucht es gesetzliche Änderungen. "Trotzdem denke ich, dass wir noch mehr lernen können, noch mehr experimentieren können und das können wir gleich machen." "Unbestreitbar große Kompetenz" habe FM4 jedenfalls bei Themen wie Film und Serien, Musik, insbesondere österreichischer Musik, und der Games-Kultur.
Von der Regierung wünscht sich Eigensperger, die nicht nur FM4-Chefin ist, sondern seit dreieinhalb Jahren außerdem die gesamte ORF-Radioflotte leitet, die Aufhebung der 7- bzw. der 30-Tage-Beschränkung - "eines der größten Handicaps, was Podcasts betrifft". Vor allem Inhalte, die als Serie gestaltet sind, oder etwa die Ö1-Städteporträts, müssten länger abrufbar sein.
Erfreut zeigte sie sich darüber, dass im Regierungsprogramm festgehalten worden sei, dass der ORF in der digitalen Welt mehr Bewegungsspielraum brauche. "Ich halte das für extrem wichtig und finde schön, dass das jetzt auch erkannt wurde." Die ORF-Radios müssten auf allen Ausspielwegen verfügbar sein. "Man kann die Menschen heute nicht mehr dazu nötigen, dass sie auf eine bestimmte Art und Weise Inhalte abrufen."
Als "verfrühtes Geburtstagsgeschenk" bezeichnet die Radiodirektorin den Umzug vom Funkhaus in der Argentinierstraße auf den Küniglberg. Seit November sendet FM4 aus den neuen Räumlichkeiten im ORF-Zentrum. Ö1 und Ö3 folgen in den kommenden Jahren. Natürlich habe man das Funkhaus auch mit einem weinenden Auge verlassen, aber "wir haben wunderbare neue Studios bekommen und tolle Möglichkeiten der mehrmedialen Produktion", freute sich Eigensperger. Gerade für die Sessions mit österreichischen Musikerinnen und Musikern gebe es "optimale Bedingungen". "Ich glaube, es ist eine große Erleichterung insgesamt für die Radios, dass das so gut funktioniert hat", sagte sie. "Die akustischen und die technischen Möglichkeiten sind eine klare Verbesserung."
Laut dem Radiotest 2018/19 erreichte das Jugendradio FM4 in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen 5,1 Prozent Tagesreichweite, Ö1 kam in derselben Zielgruppe auf 5,4 Prozent. ORF-Stiftungsräte forderten kürzlich eine Verjüngung von FM4. "Wir wollen natürlich möglichst viele Menschen erreichen, aber man sollte nicht vergessen, dass FM4 ein mehrheitlich fremdsprachiges Programm ist mit einem sehr hohen Anteil an österreichischer und avancierter neuer Musik. Es liegt in der Natur der Sache, dass man damit nicht alle Menschen ansprechen kann", sagt Eigensperger dazu. Nichtsdestotrotz erreiche der Sender in der Woche eine Million Menschen in der Altersgruppe 10 plus. "Das ist für ein derartig mutiges Programm eine sehr beachtliche Zahl."
Erstmals on air ging FM4 am 16. Jänner 1995. In den ersten Jahren teilte sich der Sender die Frequenz noch mit "Blue Danube Radio", seit 2000 sendet FM4 rund um die Uhr. Das traditionelle Geburtstagsfest, das am Samstag in der Ottakringer Brauerei über die Bühne geht und bereits ausverkauft ist, wartet heuer unter anderem mit Fiva, Mavi Phoenix, Megaloh und Lola Marsh auf. "Es wird ein besonders schönes FM4-Fest mit einem spannenden Line-up aus den verschiedenen Genres, wo für jeden etwas dabei ist", zeigte sich Eigensperger überzeugt. "Ich persönlich freue mich ganz besonders auf Fiva, die ja auch eine Sendung auf FM4 hat und mir live extrem gut gefällt."