Bei den Dreharbeiten vor einem Jahr in Wien spürte man die Begeisterung im Ensemble – nicht nur wegen des spannenden Stoffs, auch wegen der historischen Ausstattung. „In so einem Kostüm bewegst du dich gleich anders“, erklärte etwa Ursula Strauss, die im ersten Fall „Die letzte Seance“ eine reiche Gattin verkörpert, deren Mann verdächtigt wird.
Der ORF und die MR Film (produziert u. a. „Vorstadtweiber“, „Schnell ermittelt“) haben die komplett in englischer Sprache gedrehte Koproduktion initiiert – Strauss, Juergen Maurer & Co synchronisierten sich danach also selbst auf Deutsch. „Ich habe zum ersten Mal auf Englisch gedreht“, erzählt Maurer „dass die österreichischen Schauspieler für das englische Publikum einen Akzent haben, ist evident und auch gewollt. Genau das soll ja das Wienerische Kolorit darstellen.“
Zum Leben erweckt wird das Wien der Jahrhundertwende von Freud, Schnitzler, Klimt, und Mahler. Basierend auf den Romanen von Frank Tallis („Die Liebermann-Papiere“), daher wurde auch noch unter dem Arbeitstitel „Liebermann“ gedreht; für eine gemeinsame internationale Marke einigte man sich mit der BBC, wo die Krimis kürzlich mit großem Erfolg gelaufen sind, auf „Vienna Blood“. Mit jeweils einem Untertitel. Heute eben „Die letzte Seance“. ORF 2 zeigt vorerst nur die erste Romanverfilmung, die zwei weiteren („Königin der Nacht“ und „Der verlorene Sohn“) folgen 2020. Drei weitere Bücher liegen vor. Als Kulisse dienten u. a. das Riesenrad, das Hotel Sacher, die Kirche am Steinhof, der Wiener Zentralfriedhof und das Wiener Konzerthaus.
Titelfigur Max Liebermann (dargestellt von Matthew Beard), Mitte 20, ist ein aus England stammender Jude, der mit seiner Familie 1906 nach Wien übersiedelt ist. Der angehende Arzt gerät während seiner Fachausbildung zum Psychiater unter den Einfluss der wissenschaftlichen Neuerungen. Besessen von der Idee, Psychopathen aus nächster Nähe zu beobachten, überzeugt Liebermann die Wiener Polizei davon, sie bei deren Arbeit begleiten zu dürfen. Daher kreuzen sich die Wege mit dem Kriminalbeamten Oskar Rheinhardt (Maurer), der zwar Liebermanns Versuche, Straftaten zu erklären, nicht immer nachvollziehen kann, aber schlau genug ist, sie für seine eigene Karriere zu nutzen.
„Max bringt Freuds Theorien zur Kriminalpolizei, um gemeinsam mit Oskar Kriminalfälle zu lösen“, beschreibt Beard die Konstellation, „und ich mag die Dynamik, die sich zwischen Max und Oskar entwickelt.“
Auf Tonspur 2 gibt’s die Möglichkeit, unsere heimischen Publikumslieblinge im englischen Originalton zu begleiten.