Man kennt August Schmölzer seit den frühen 1990er-Jahren aus Dutzenden Filmen wie „Schindlers Liste“ oder „Erik & Erika“, Mehrteilern (etwa „Afrika, mon amour“), Krimireihen wie „Tatort“ und „Die Toten vom Bodensee“ und TV-Serien (etwa „Die Landärztin“). Und auch wenn er heuer einen neuen Kinofilm in Deutschland gedreht hat („Schlaf“), haben sich die Prioritäten des 61-Jährigen verschoben – noch mehr Richtung Heimat.
„Ich habe mich aus sehr vielem zurückgezogen, aber nicht aus Enttäuschung, sondern weil für mich andere Dinge wichtiger geworden sind“, erklärt der seit jeher sozial engagierte Steirer. Das sind seine Familie und die gemeinnützige Privatstiftung Stieglerhaus im Herzen von St. Stefan ob Stainz. Mit einer anonym bleiben wollenden Mäzenin wurde dort ein millionenschweres Projekt verwirklicht: Ein ehemaliges Kaufhaus wurde zu einem topmodernen und gleichzeitig die Geschichte atmenden Begegnungszentrum von Kunst, Kultur und Bildung. Als Vorstandsvorsitzender definiert Schmölzer sein Anliegen so: „Durch die Stiftung etwas mehr Aufklärung, Bildung und Kunst der Gesellschaft anbieten zu können!“
Kommunikations- und Kreativzentrum in der Region
„Wie auch in der Schauspielerei, braucht das Gute seine Zeit und seinen Raum“, weiß er und wollte daher nicht von heute auf morgen sein „Baby“ mit Gastspielen prominenter Namen bewerben: „Es soll sich hier behutsam eine kulturelle Gemeinschaft entwickeln, der Nachwuchs und neue Talente eine Auftrittsmöglichkeit bekommen“, sagt Schmölzer. Seine Vision: St. Stefan ob Stainz als Verkehrsknotenpunkt im kulturellen Bereich, eine Belebung der Region auch mit Blick auf den Nachbarn Slowenien. So entwickelt es sich nun seit zwei Jahren zum Kommunikations- und Kreativzentrum, inklusive Fachvorträgen und Workshops. Im Fokus: Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche. Ein Höhepunkt 2020: Im September veranstaltet das Stieglerhaus ein rot-weiß-rotes Literaturfestival, umrahmt von einer Kinderbuch-Werkstatt.
Der zweite Geburtstag wird heute etwas verspätet mit der Buchpräsentation „Herr Groll und die Donaupiraten“ von Erwin Riess gefeiert, die als symbolisches Herzstück für die Intentionen von August Schmölzer und seinen Vorstandskollegen gelten darf: War es doch eines der ersten Projekte, den Autor dazu einzuladen, einen Groll-Roman mit Bezug zum Stieglerhaus zu schreiben. Nun ist der von der Stiftung initiierte und unterstützte Krimi fertig.
Für Schmölzer ist seine gesellschafts- und sozialpolitische „Einmischung“ jedenfalls wichtiger als das TV-Geschäft geworden. Künftig möchte er auch noch stärker als Schriftsteller wirken.