Draußen scheint die Sonne, drinnen in der marmornen Aufbahrungshalle 2 am Wiener Zentralfriedhof sagt ORF-Fernsehfilmchefin KatharinaSchenk: „Wir wollen hier nichts zu Grabe tragen.“
Eine kleine Wiederauferstehung ist es trotzdem - der Pressetermin zur neuen, achten Staffel der schwarzhumorigen Krimiserie „Vier Frauen und ein Todesfall“. Abgedreht wurden die acht 45-Minuter, die nach Schätzung des Produzenten rund 600.000 Euro pro Folge gekostet haben, nämlich schon 2015. Die siebente Staffel erreichte im Schnitt 570.000 Zuschauer. Ausgestrahlt werden die neuen Folgen aus bilanztechnischen Gründen erst jetzt, gut abgehangen, ab 1. Oktober auf ORF 1. Die neunte - und wohl die letzte - Staffel entstand 2016 und soll voraussichtlich 2020 ausgestrahlt werden.
„Die Tatsache, dass es mit der Ausstrahlung so lange gedauert hat, hat bei mir alle möglichen Gefühlsregungen ausgelöst: von Trauer bis Verzweiflung bis Wut und Unverständnis“, sagt AdeleNeuhauser zur Kleinen Zeitung. In der Figur der neugierig verschrobenen Bäuerin Julie Zirbner („I glaub ned, dass des a Unfoi woar!“) hatte die frühere Theaterschauspielerin hierzulande ihren großen Bildschirm-Durchbruch. Der Rest ist „Tatort“-TV-Geschichte.
Die Drehbücher der achten Staffel stammen von Uli Bree und Rupert Henning, in Szene gesetzt hat sie Andreas Kopriva („Walking on Sunshine“, Folgen 51-54) sowie Wolfgang Murnberger („Das ewige Leben“), 55-58). ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner nennt die Wiederaufnahme am liebsten „Retro-Premiere“, freut sich aber dennoch, dass „Serien im ORF viele sehr schräge, talentierte, großartige Frauen“ zeigen. Murnberger verweist auf eine „sehr schräge Staffel“ und freut sich darüber, „dass schräg auch erfolgreich sein kann“. Denn: Früher hätte man dem schwarzen Humor nicht freiwillig den Hauptabend freigeräumt. Seine Haas-Verfilmung „Silentium“, erinnert er sich, sei bei der Erstausstrahlung „zu schwarz und zu böse“ für 20.15 Uhr gewesen. Die Dialoge zwischen einer „goscherten Mutter (Anm. Adele Neuhauser) und einer noch goscherteren Tochter (Anm. Miriam Stein)“ seien humormäßig sehr ergiebig. Schauspielerin und Casting-Expertin Martina Poel sagt: „Die Figuren tun einander alles an, lieben einander aber gleichzeitig wieder.“
Inhaltlich steht auch alles auf Neuanfang. Denn das fiktive Dorf Ilm wurde geflutet, das Krimi-Quartett trauert um Mitstreiter und musste fliehen. Ins fiktive Oberilm. Das beinhaltet die Chance für neue Figuren: u. a. Barbara Wussow als Campingplatzbesitzerin Peggy, die ein Faible für Wodkaflaschen und ihre Pumpgun hat.
Vor vier Jahren wäre die Flüchtlingsthematik allerdings auch aktueller gewesen.