Erwartet die Hörer morgen eine „normale“ Ausgabe von „Solid Gold“ oder wird es Überraschungen oder gar eine Träne geben?
EBERHARD FORCHER: Es wird tatsächlich eine ganz spezielle Abschiedsvorstellung werden – sehr emotional natürlich, wobei ich schon aufpassen muss, dass ich mich da nicht in meinen Emotionen verliere. Ich trete auch beim letzten Mal mit dem Vorsatz an, mein Publikum bestmöglich zu unterhalten. So wird also auch morgen die Musik im Fokus stehen – und alleine die Musik wird das Besondere dieses Tages entsprechend widerspiegeln. Da könnte schon die eine oder andere Überraschung dabei sein.
Und Wehmut oder Tränen?
EBERHARD FORCHER: Nun, die habe ich bereits am Dienstag reichlich vergossen, als ich auf mein Facebook-Posting zum Abschied von Ö 3 an die 500 sehr berührende und aufbauende Kommentare bekommen habe, die mich zutiefst bewegt haben. Es waren Tränen der Freude und Rührung.
Seit 2016 scouten Sie für den ORF potenzielle Song-Contest-Kandidaten und -Lieder. Wäre für Sie selbst als Tom Petting damals der ESC infrage gekommen?
Oh Gott, nein! Dazu waren wir als Musiker zu simpel gestrickt. Außerdem war der Song Contest damals für uns eine eher peinliche Angelegenheit. Vor allem eine gute Gelegenheit, sich an diesem Abend mit Freunden zu betrinken und über die Darbietungen zu lästern.
Wie viele Nummern für den Song Contest treffen jährlich eigentlich unaufgefordert ein? Die Richtung für 2020 soll dem Vernehmen nach wieder etwas mehr in Richtung Mainstream gehen, wobei man ja auffallen muss beim ESC?
Das ist ja genau das Dilemma – möglichst viele Leute anzusprechen und dabei aber doch als völlig unique wahrgenommen zu werden. Eine schwierige Gratwanderung, jedes Jahr aufs Neue! Von den heuer bisher rund 40 Songs, die ich unaufgefordert zugeschickt bekommen habe, konnte keiner überzeugen. Doch sieht es sehr gut aus bei den Künstlern, auf die ich direkt zugegangen bin: Ihre Ideen stimmen mich äußerst zuversichtlich für 2020.
Ist es eine Überlegung, im „Unruhestand“ noch einmal etwas als Tom Petting aufzunehmen?
Wie peinlich wäre das denn, wenn ich mich als 65-Jähriger noch einmal als Tom Petting auf eine Bühne stellen würde? Ich produziere aber ohnehin seit mehr als 20 Jahren mit Ex-Bingo-Boy Paul Pfab Musik für TV, Radio und Film unter dem Signet „Soundtrackerz“. Ich glaube, du findest mittlerweile mehr als 20 Alben von uns auf Spotify.
Mit welchem Gefühl verlassen Sie Ö 3?
Mit einer Träne im Knopfloch und doch mit einem Gefühl der Befreiung, der Euphorie, weil so viel Neues auf mich wartet. Ich bin sehr dankbar für alles, was mir Ö 3 über die Jahre ermöglicht hat – ohne diesen Vorlauf hätte ich nie die Möglichkeit, mich jetzt beruflich noch einmal so stimmig neu aufzustellen. Ich kann in Demut sagen: Ich darf meinen Traum leben!