Die bedrohte Pressefreiheit und drängende Herausforderungen durch die Digitalisierung standen im Fokus des European Publishing Congress im Wiener Rathaus. Philipp Welte, CEO von Hubert Burda Media, setzte einen Warnruf ab: „Der Kampf um die Freiheit“ habe – wieder – begonnen. „Die Aufgabe der vierten Gewalt war noch nie so wichtig, aber gleichzeitig auch so bedroht wie heute“, meinte er. Die erodierende wirtschaftliche Basis der Verlage sei die größte Gefahr.
Thomas Krüger, Präsident der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung, ortet auch in Deutschland und Österreich Formen von Einschränkung der Medienfreiheit. Sie sei nicht nur durch Zensur und Diktatur in Gefahr, es gebe auch Mechanismen wie Nahverhältnisse zwischen Politikern und Journalisten oder die ungefilterte Verbreitung von Nachrichten über Social Media.
Die digitale Transformation von Medien zeigt sich auch in der Umbenennung des European Newspaper Congress zum European Publishing Congress. Unisono verschoben die Vertreter etablierter Medien den Fokus redaktioneller Arbeit ins Digitale und propagierten das Ende des Gratis-Zeitalters im Internet. Facebook und Co. standen auch diesmal am Pranger. Kongress-Organisator und Verleger Johann Oberauer bezeichnete die US-Plattform als einen Piraten, der das Zeitungswesen beschossen hätte: „Und wir haben es nicht erkannt.“ Die Branche könne nur bestehen, wenn Medienhäuser den Wettbewerb ablegen und „aus vielen Schiffen eine Flotte“ bilden würden.
Funktionierende Demokratie
Die Keynote zum Kongress hielt Bundeskanzler Sebastian Kurz, der das Verhältnis zwischen Medien und Politik als „nicht allzu einfach“ beschrieb und Pressefreiheit als unabdingbar für eine funktionierende Demokratie bezeichnete.
Ausgezeichnet, Kleine Zeitung!
Die Kleine Zeitung erhielt bei den Verleihungen der European Newspaper Awards durch Norbert Küpper und Oberauer drei Auszeichnungen für herausragendes Design, die Art Director Erich Repe entgegennahm. Prämiert wurden die Titelseiten zur Karwoche, ausgezeichnetes Visual Storytelling aus der Sonntagsbeilage sowie mehrere Seiten zur Nationalratswahl.