Applaus, Bier und jede Menge Emotionen. Ein Hauch von Stadionatmosphäre erfüllt das Fluc am Wiener Praterstern, wenn Hosea Ratschiller auf einer kleinen Bühne, umringt vom Publikum, den leidenschaftlichen Einpeitscher für die teilweise noch wenig arrivierten Kabarettisten gibt. 2017 kamen seine „Pratersterne“ auch ins Fernsehen, heute startet die dritte Staffel mit sechs neuen Folgen.

„Wir wollten mit dem Format Kabarett an einen Ort gehen, wo man auf eine sehr pure Bühnensituation zurückgeworfen wird“, erzählt der in Kärnten geborene Moderator über die Grundidee der Sendung. Gesetzt wird seit Anbeginn auf eine Mischung aus Kleinkunst-Stars und Neulingen, denen „Pratersterne“ als Sprungbrett zu einem größeren Publikum dienen soll: „Leute geben lieber Geld aus für Künstler, die sie schon kennen und bei denen sie sich schon sicher sein können.“ Junge Kabarettisten hätten für neue Soloprogramm zu wenige Auftrittsmöglichkeiten, erklärt Ratschiller ein Grundproblem: „Das ist nicht gut für das Selbstvertrauen – und ein schlechtes Selbstvertrauen ist nicht gut für die Kunst.“

In der Szene sei das Konzept gut angekommen und so finden sich neben wenig bekannten Gesichtern in jeder Sendung auch Kapazunder wie Josef Hader, Thomas Maurer oder ViktorGernot. In der heutigen Ausgabe (ORF eins, 23 Uhr) beweisen sich Andreas Vitásek, Stefanie Sourial, Christoph Fritz und Felix Schobesberger alias Blonder Engel.

Anfang der 2000er-Jahre kam Hosea Ratschiller über Stationen beim Privatradio zum Jugendsender FM 4, wo er sich unter anderem als „Ombudsmann“ einen Namen machte. 2009 brachte er mit „Liebe Krise“ sein erstes Soloprogramm auf die Bühne und entwickelte mit Martin Puntigam, Jürgen Maurer, Maria Hofstätter und Robert Palfrader für Ö 1 das Format „Welt Ahoi!“. Auch wenn dem „Guglhupf“-Nachfolger damals nur eine kurze Lebensdauer beschieden war, füllte sich der Terminplan des 37-jährigen Familienvaters kontinuierlich: Zu Radio und Kabarett kamen Bücher (unter anderem „Der allerletzte Tag der Menschheit“) und der Kärntner Kinohit „Harri Pinter Drecksau“ an der Seite von Juergen Maurer.

Ein neues Soloprogramm („Ein neuer Mensch“) plant der in Wien lebende Kabarettist für den Herbst 2019.