Bevor in Krimis die Frage nach dem Mörder aufkommt, ist die Frage nach der Tat zu beantworten. Im neuen „Tatort“ aus Köln bekommt das TV-Publikum rasch eine Ahnung, wie es zu einem Tötungsdelikt kommen könnte: Die erste Szene zeigt den Sprengmeister Peter Krämer, der mit seiner Kollegin eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärfen soll. Wenig später ist vom stets besonnen und genau agierenden Profi wenig übrig, was sich als DNA-Probe verwerten ließe.
Der 20. Fall des Kölner Ermittlerduos Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) beginnt mit einem Knalleffekt, der zwar nicht zu sehen, aber unüberhörbar ist. Die Geschichte zirkuliert danach zwischen Eheproblemen, Geschichten im früheren Jugoslawien und Freundschaften, die dem Alltag nicht standhalten. Wie Fliegerbomben, die jederzeit explodieren könnten, zieht sich eine Grundspannung durch die Episode aus Köln, deren Handlung immer wieder überraschende Wendungen einlegt.
Es geht um Täter, die endlich von Schuld befreit sein wollen. Und um Opfer, die alles tun, um sich von ihrem Opfer-Menetekel zu befreien. In diese Konstellationen schreibt Drehbuchautor Thomas Stiller einen unscheinbaren, aber mit kluger Feinheit erzählten Kölner Fall. Für den humoristischen Teil ist erneut Assistent Norbert (Roland Riebeling) zuständig, dem – gegen alle „Tatort“-Traditionen – die eigene Lebensqualität nähersteht als die Selbstaufopferung in der Täterjagd.