Schroff schickt die Mutter (Verena Altenberger) ihr Töchterchen zurück in Park. Es gilt, die vergessene rote Jacke zu holen – und nein, natürlich kommt das Mädchen von diesem Ausflug nicht zurück. Sie ist das erste Opfer einer mysteriösen Serie, die sich als roter Faden durch David SchalkosMiniserie „M“ zieht. Seine Weltpremiere feierte der Sechsteiler am Dienstagabend auf der Berlinale. Ein Blick auf die ersten zwei Folgen:
Ein Ballon, der sich in der Telefonleitung verhängt, dazu die Tonfolge von Edvard Griegs „Halle des Bergkönigs“ und eine eigentümliche Stille. Wer Fritz Langs Filmklassiker „M“ kennt, wird in David Schalkos gleichnamiger Serie eine Reihe an subtilen oder eindeutigen Referenzen wiederfinden. Die am Übergang zwischen Stumm- zu Tonfilm angesiedelte Vorlage wird in Schalkos Bearbeitung zu einem breiten Kosmos, der zwischen Mysterium (Bela B Felsenheimer als Seher), Krimi (ChristianDolezal als Kommissar) und Politik- Mediendrama (MoritzBleibtreu als Verleger) pendelt. Ein kluges Spiel der Genres. Schrittweise schaukeln sich Angst und Wahn auf und Polizei wie Gangster geraten ob der ungeklärten Mordserie unter Druck. Doch es gibt auch Krisengewinnler: Die Ereignisse würden zeigen, „dass die Gutmenschenpolitik das Wertvollste was wir haben, aufs Spiel setzt. Das Leben unserer Kinder“, versucht der Innenminister (DominikMaringer) von dem Drama zu profitieren.
„M“ ist große, mutige Serienkunst, hat eine eigene Bildsprache und ein beeindruckendes Ensemble – von Udo Kier und LarsEidinger bis Thomas Frank. Zu sehen sind die ersten Folgen schon am Sonntag in ORF eins (20.15 Uhr).