Ein Serienmörder, der in der dritten Folge dem Publikum auf dem Silbertablett serviert wird – und trotzdem kann die Spannung dieses Alpin-noir-Dramas bis zum Finale (insgesamt acht Episoden) gehalten werden? Ein Kunststück, das mit „Der Pass“ gelungen ist. Gestern wurde der Achtteiler von Sky mit einer Leinwandpremiere im Wiener Urania-Kino gefeiert, ehe er auf Sendung geht bzw. abrufbar ist.
Mittendrin natürlich das Produzentenduo Dieter und Jakob Pochlatko, die als österreichische Hälfte bei der Neun-Millionen-Produktion an Bord geholt wurden. Tenor der Produzenten und des Bezahlsenders: „Wir können Sachen wagen, über die sich lineare Sender nicht drübertrauen. Und befeuern die Autoren und Regisseure, neue Wege zu beschreiten. Öffentlich-rechtliche Sender sind vor allem bemüht, Erwartungen zu erfüllen. Wir wollen mit dem Unerwarteten punkten.“
Der Erfolg von „Das Boot“ hat Sky noch mehr ermutigt, ins Fiktionale zu investieren: In den ersten Wochen erreichte Staffel eins allein in Deutschland insgesamt 1,44 Millionen Seher im linearen TV und erzielte weitere 2,8 Millionen Abrufe über die nonlinearen Verbreitungswege von Sky.
Worum geht es nun in „Der Pass“, der von der Ausgangsidee der dänisch-schwedischen Erfolgsserie „Die Brücke“ inspiriert wurde: Auf einem Alpenpass, genau an der deutsch-österreichischen Grenze, wird eine grausam zugerichtete Leiche gefunden. „Die rote Jahreszeit wird kommen“ – die Botschaft, die der Täter immer wieder hinterlässt, die Wahl der Opfer wird für die Ermittler (exzellent: Julia Jentsch, Nicholas Ofczarek mit Marlon-Brando-Wucht), die aus beiden Ländern entsandt wurden, zu einem Lebenseinschnitt.
Fünf Monate wurde gedreht, durch die Pochlatkos einige Tage auch in Graz und am Grundlsee. Der namensgebende Pass wurde in Sportgastein gefilmt, viel in Bad Gastein und Berchtesgaden – nie als pittoreske Alpenszenerie mit blauem Himmel. Die Natur wirkt bedrohlich und mystisch und der Mensch darin wie eine kleine, verlorene Figur.