Er sorgte in Abwesenheit für den besten Gag des Abends: Peter Simonischek musste Samstag Abend kurzfristig bei einer Vorstellung einspringen - und versäumte seine Kür zum besten Schauspieler des Jahres. Für seine Leistung in Ayad Akhtars „The Who and the What“ am Akademietheater wurde der Ausnahmeschauspieler mit seinem allerersten Nestroy-Preis ausgezeichnet. An seiner Stelle verlas sein Sohn Benedikt Dankesworte von einem Zettel, auf dessen Rückseite gut sichtbar die Worte „Na endlich!“ zu lesen waren. Viel Gelächter und Applaus im Publikum. Als beste Schauspielerin stach Caroline Peters in der Produktion "Hotel Strindberg" am Akademietheater die Konkurrenz aus, als beste Nebendarstellerin Dörte Lyssewski ("Vor Sonnenaufgang", ebenfalls Akademietheater).
Peter Handke wurde für sein Lebenswerk geehrt, Laudator Klaus Maria Brandauer huldigte dem Autor in einem sehr persönlich gehaltenen Text als "früher Vollendeter" und hielt fest: "Manchmal sind deine Texte einfach zu groß für das Theater - aber von Dauer!" Der Autor, mit Standing Ovations gefeiert, erklärte in seiner Dankesrede, er habe eigentlich nie Dramatiker genannt werden wollen, und erzählte in einer launigen Rede vom Dichterberuf, von der Konfrontation, die das Theater braucht und von Theaterbesuchern, die erschrecken, wenn sie einen noch lebenden Autor treffen.
Ferdinand Schmalz, für "jedermann (stirbt)" als bester Autor geehrt, ergriff die Gelegenheit, daran zu erinnern, dass wir in Zeiten leben, in denen gern an der Festung Europa gebaut wird, "obwohl man meinen könnte, dass die, die heute wirklich unsere Sicherheit gefährden, in den Ministerien sitzen." Schmalz: "Wir dürfen nicht vergessen, dass mit der Zukunft der Demokratie auch die Zukunft des Theaters auf dem Spiel steht."
Aischylos' "Die Perser", von Ulrich Rasche bei den Salzburger Festspielen inszeniert, ist die beste deutschsprachige Aufführung, Dusan David Parizek holte als bester Regisseur mit "Vor Sonnenaufgang" die vierte Trophäe ans Wiener Akademietheater, Ausstatterin Alice Babidge ("Hotel Strindberg") die fünfte.
Den Preis als beste Nachwuchsschauspieler durften Lara Sienczak (Sophie Scholl in Die Weiße Rose" am Theater der Jugend) und Peter Fasching ("Die Zehn Gebote", Volkstheater) mitnehmen.
Der Spezialpreis ging an eine Produktion im steirischen herbst 2017 unter seiner damaligen Intendantin Veronica Kaup-Hasler - und damit an die Adaption von Elfriede Jelineks "Die Kinder der Toten" durch das Nature Theatre of Oklahoma. Rührend: Co-Regisseurin Kelly Copper dankte nicht nur der Autorin und dem Festival, sondern auch den Beteiligten vor Ort - "allen Leuten in Neuberg, dass sie mitmachten und so offene Herzen und so schöne Seelen hatten".
Pech hatte der Grazer Regisseur und Puppenspieler Nikolaus Habjan: Er wurde mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, konnte diese bereits zweite Nestroy-Würdigung durch Österreichs Theaterfans aber nicht selbst entgegen nehmen - er war kurz zuvor erkrankt. Zur besten Bundesländer-Aufführung kürte die Jury Mateja Kolezniks Inszenierung von Anton Tschechows "Iwanow" am Klagenfurter Stadttheater.
Beste Off-Produktion wurde "Muttersprache Mameloschn" von Sasha Marianna Salzmann am Wiener Kosmos Theater.