Premiere war eben im Wiener „Filmcasino“, und ab 6. November kommt „Meiberger – Im Kopf des Täters“, die erste eigenproduzierte Krimiserie von ServusTV, in acht Folgen auf die Bildschirme. Die Hauptrollen verkörpern Fritz Karl, die Berlinerin Ulrike C. Tscharre und Cornelius Obonya. Ein Gespräch mit dem Trio
Was können Sie über die von Ihnen gespielten Charaktere erzählen und was hat Ihnen an Ihren Rollen besonders gefallen?
FRITZ KARL: Thomas Meiberger ist Gerichtspsychologe, der seine Kompetenzen in regelmäßigen Abständen überschreitet. Das führt natürlich zu Konflikten.
CORNELIUS OBONYA: Wobei anzumerken ist, dass Gerichtspsychologen in Filmen normalerweise als Zeugen vor Gericht erscheinen, einen langen Monolog halten und dann wieder abtreten. Bei uns jedoch arbeitet er im „Feld“ mit und ist dadurch in die Fälle direkt involviert. Ich bin der Kriminalkommissar Nepoumuk „Nepo“ Wallner, an dem mich vor allem die totale Einfachheit gereizt hat. Während Meiberger oft durch intellektuelle Arroganz auffällt, ist Wallner einer, der ihn von dieser Arroganz runterholt und mit Fakten dazwischen geht.
ULRIKE C. TSCHARRE: Ich spiel’ die Staatsanwältin Barbara Simma, die Meiberger bei seinen unkonventionellen Ermittlungsmethoden unterstützen darf. Die Kooperation des Trios führt stets zu guten Ergebnissen. Und es muss noch gesagt werden, dass Meibergers Hobby die Zauberei ist. Durch die Magie kommt faktisch eine zweite Ebene ins Spiel, was ich sehr schön finde, denn damit lässt sich gut „spielen“.
FRITZ KARL: Die drei sind auch privat emotional miteinander verstrickt. Wobei sich zeigt: So sehr Meiberger beruflich ein „Fuchs“ ist, so wenig sattelfest ist er im Privatleben. In den acht Folgen erlebt der Zuschauer eine interessante Entwicklung auf zwei Ebenen. Da ist einmal die Krimiebene, die sich konstant weiterzieht, und dazu die private Ebene, die sich durchzieht. Zunächst sind der Meiberger und der Wallner einander übrigens spinnefeind, das ist auch ein interessanter Aspekt. Und es gibt, zur Auflockerung, auch immer wieder lustige Momente.
Sie alle sind durch die Mitwirkung in diversen einschlägigen TV- oder Kinoproduktionen ja bereits kriminalistisch „geeicht“. Aber welche Filme dieses Genres haben Sie als Zuschauer besonders beeindruckt?
TSCHARRE: Die schwedische Version der „Millennium“-Trilogie nach den Büchern von Stieg Larsson. Die fand ich extrem packend. Da saß ich da, hatte Gänsehaut und rief der Heldin Lisbeth Salander aufgeregt zu: „Tu’s nicht! Um Gottes willen, geh’ nicht in diesen Keller!“
OBONYA: Ach, wie hat denn dieser Schwarzweißfilm mit Orson Welles g’schwind geheißen, in dem er ein herrlich versoffener Provinzpolizist war? Ach ja, „Im Zeichen des Bösen“, und die Marlene Dietrich hat auch, als Zigeunerin, mitgespielt. Da gab es gar nicht so viele Überraschungsmomente, und trotzdem hat mich die Geschichte dauernd mitgerissen. Der Welles hat auch Regie geführt, und kein Geringerer als Henry Mancini hat die Musik komponiert. Auch die Serie „House Of Cards“ hat mich oft beeindruckt. Da gab es gewisse Schockmomente, die einen als Zuschauer plötzlich in andere Höhen katapultierten.
KARL: „Aus dem Reich der Toten“ (original: „Vertigo“) von Alfred Hitchcock war ein tolles Erlebnis, und als Autor hab’ ich John Grisham besonders gern.
Wer ist Ihr Lieblingskommissar?
OBONYA: Der Von Henning Mankell erfundehr Kurt Wallander. Der Brite Kenneth Branagh war in den englischen Verfilmungen sicher sehr gut, aber mir war Krister Henriksson in der schwedischen Version lieber. Weil authentischer.
Ihre nächsten Projekte?
KARL: Im November drehe ich unter Peter Keglevic. Es geht um eine junge Frau, die den Mörder ihres Vaters sucht und sich dabei in einen älteren Herrn verliebt. Dafür kehre ich nach St. Gilgen zurück, einem der Hauptschauplätze von „Meiberger“.
OBONYA: Ich wirke, neben Ursula Strauss, in einer Folge der deutschen Serie „Die Chefin“ mit. Und ich freue mich schon jetzt auf die Regie bei der „Zauberflöte“ im Sommer im Römersteinbruch St. Margarethen.
TSCHARRE: Ich bin auf dem Sprung nach Uruguay, wo ich sechs Wochen lang für eine neue Folge der „Zielfahnder“-Reihe der ARD mitwirke. Diese Folge betitelt sich „Blutiger Tango“. Und ich habe dafür bereits ein intensives Tango-Training hinter mir.
Luigi Heinrich