Ganz ehrlich: Es schaut nicht gut aus. Diese Beulen an Achseln und Leisten und dann ist der, der da liegt, auch noch tot. Der Experte braucht nicht lange: Es ist die Beulenpest. Problem erkannt, Problem gebannt? Mitnichten! Denn der Händler Luis de Zúñiga hätte da ein kleines Anliegen: Man möge das bitte schön niemandem verraten, zumindest drei Wochen lang nicht, bis die Schiffe aus Amerika eingetroffen sind. So lange könnte man ja das Armenviertel abriegeln und die Waisen mit dem Essen reinschicken, man ist ja schließlich kein Unmensch. Und dann wechselt hier, im Sevilla Ende des 16. Jahrhunderts, wieder einmal ein bisschen Geld den Besitzer. In „Die Pest“ (Sky, neue Folgen immer am Donnerstag) regiert der Mammon, das Metall, das Türen öffnet und Türen schließt.
In diese Hölle muss einer zurück, der sie fluchtartig verlassen hat, weil er als Ketzer auf der Abschussliste stand: Mateo. Ausgerechnet er, der viele Rechnungen offenhat, will eine begleichen. Er soll den Sohn eines ehemaligen Freundes aus der Stadt schaffen. Also wieder rein in die Stadt, die sich so kraftprotzig gebärdet wie ein Löwe. Wo Gold wie das Blut durch die Stadt gepumpt wird.
Doch der schöne Schein übertüncht die Schatten: Ein Serienmörder macht der Kirche zu schaffen, denn er hat die VIPs der Stadt auf seiner Abschussliste. Mateo, der, kaum in der Stadt, schon verraten wird, soll den Mörder schnappen. Auch, weil es für ihn nicht gut ausschaut, wie ein Geistlicher diagnostiziert: „Ihr seid ein Ketzer, euer Urteil ist bereits gefällt. Ihr taugt kaum zum Märtyrer.“ Alternativen? Keine.
Und so beginnt Mateo zu ermitteln - in einer Stadt, die hin- und hergerissen ist zwischen der Sehnsucht nach dem neuen Kontinent Amerika und dem engen Korsett der Kirche. Geblendet vom Aberglauben, berauscht von einer Aufbruchsfantasie in Richtung bessere Zeiten. Das Einzige, was jedoch aufbricht, sind die Eiterbeulen. Die Pest breitet sich aus und die ist bekanntlich gegen eines ziemlich immun: gegen Geld.