War da nicht schon von Aufhören die Rede, Frau Spira?

ELIZABETH T. SPIRA: Möglicherweise, habe ich gemeint. Den heurigen Sommer gibt es noch, wir drehen ja nach wie vor an einzelnen Folgen, dann schauen wir weiter. Ich bin mittlerweile 75 und will vielleicht einmal im Sommer wegfahren. Ich hab wegen der „Liebesg’schichten“ schließlich seit 20 Jahren keinen Sommerurlaub gemacht.

Wie würde dann Ihre Planung für 2019 aussehen?

ELIZABETH T. SPIRA: Vielleicht mache ich was anderes, vielleicht gar nix. Aber nix machen, nein, das kann ich eigentlich nicht. Ich muss noch mein Inneres genau befragen, was ich wirklich will.

Weiterhin Fernsehen?

ELIZABETH T. SPIRA: Das ist ziemlich klar, denn Schreiben wäre nichts für mich. Da ist man dauernd mit sich selbst beschäftigt. Beim Film hingegen brauche ich andere, und das taugt mir.

Sie haben nun 22 Staffeln – also fast – hinter sich. Wie verläuft Ihre Arbeit üblicherweise?

ELIZABETH T. SPIRA: Man trifft immer wieder Leute. Mit einigen bin ich sehr glücklich. Das reicht mir schon. Über andere freut man sich nicht so, doch das gehört dazu. Bevor es zu den Treffen kommt, erreichen uns Telefonate und Briefe. Am Ende stellt sich heraus, dass einige der Kandidaten in Wirklichkeit niemanden treffen wollen, weil sie Angst haben. Manche, oft Männer über 80, wollen sich nicht gleich entscheiden.

Was vor allem wünschen Sie sich von den Kandidaten?

ELIZABETH T. SPIRA: Dass sie in ihren Bewerbungen nicht übertreiben. Ein bissl, na gut, das gehört dazu. Aber nicht zu sehr.

Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick?

ELIZABETH T. SPIRA: Ja.

In über zwei Jahrzehnten Arbeit an den „Liebesg’schichten“ gab es sicher Schicksale, die sehr komisch oder sehr berührend waren. Zum Beispiel?

ELIZABETH T. SPIRA: Da erinnere ich mich an einen Techniker aus Tirol. Er war über 80, seine Wohnung war total mit alten Zeitungen vollgestopft. Nicht, weil er kein Geld hatte, sondern weil er sich einfach um nichts gekümmert hat. Dabei war er durchaus intelligent, ein erfinderischer Geist, sympathisch und gut aussehend. Er erzählte uns, er sei noch nie mit einer Frau zusammen gewesen. Aber er wolle es endlich versuchen, bevor er stirbt. Er wurde von unheimlich vielen Frauen angeschrieben. Er hat aber keiner geantwortet!

Und die traurigste Episode?

ELIZABETH T. SPIRA: Da hat sich eine Stewardess gemeldet, Mutter von zwei Kindern. Der Mann hatte die Familie relativ bald verlassen. Nun aber waren die Kinder erwachsen und aus dem Haus. Über uns suchte sie nun einen sympathischen Mann – und hat ihn auch gefunden. Sie haben bald geheiratet, auch kirchlich. Bei der Hochzeit haben wir mitgedreht. Ein halbes Jahr später war der Mann tot. Krebs.

Wofür sind Sie und Ihre „Liebesg’schichten“ letztendlich da?

ELIZABETH T. SPIRA: Ich versuche, einen Schubser zu geben. Aber zugreifen müssen die Leute schon selbst.

Wie oft waren Sie verheiratet?

ELIZABETH T. SPIRA: Ein einziges Mal. Bin es immer noch. Damals mussten wir heiraten, weil wir ein Kind adoptierten. Bei Peter Turrini und Käthe Kratz zum Beispiel war das ebenso. Da musste man in den sauren Apfel beißen ... Ich persönlich habe meinen Mann sozusagen zwei Mal kennengelernt. Beim ersten Mal war ich Mitte 20, beim zweiten Mal Anfang 30. Dazwischen waren bei uns andere Männer, andere Damen. Wir hatten die Dinge nicht so ernst genommen. Am Ende aber doch ernst genug, dass wir uns noch einmal ineinander verliebten und dass wir bis heute ein Paar sind.