829.000 Fans sahen das „Bergdoktor“-Special am 3. Jänner in ORF 2 und das obwohl Ronja Forcher gar nicht mitgespielt hat. Ihre Rolle Lilli Gruber weilte auf Urlaub in New York. Heute Abend (ORF 2/ZDF, 20.15 Uhr) ist die 21-jährige Innsbruckerin wieder mit von der Partie. Im Interview spricht sie über den Serien-Sticker der ihr anhaftet, das Glück mit ihrer Parallelfamilie und die Fotos für den Playboy.
Frau Forcher, stimmt es, dass Sie nach “Ronja, Räubertochter” von Astrid Lindgren benannt worden sind?
RONJA FORCHER: Ja, als meine Mama mit mir schwanger war, hat sie dieses Buch gelesen und entschieden: Wird es ein Mädl, wird es eine Ronja - und so ist es dann auch gekommen.
Sollte “Ronja, Räubertochter” also jemals wieder verfilmt werden, müsste das Ihre Traumrolle sein, oder?
FORCHER: Ja, total. Da bin ich auch schwer beleidigt, wenn ich da nicht die Ronja spiele (lacht). Ich hab sie doch in meinem Blut - seit dem Aufwachsen im Mutterleib ist mir die Rolle auf den Leib geschneidert worden.
Sie spielen seit Sie 10 Jahre jung sind im “Bergdoktor” mit und sind heute 21. Wie ist das, mehr als die Hälfte des Lebens auf dem Set einer Serie zu verbringen?
FORCHER: Ich darf sagen, dass ich das Glück habe, innerhalb von zwei Familien aufgewachsen zu sein, Meine Serienfamilie steht mir total nah und ich fühl mich bei ihnen aufgehoben und geborgen neben Hans (Sigl), Heiko (Rupprecht) und Moni (Baumgartner). Eines der Gesichter des “Bergdoktors” zu sein, hat mir eine Parallelkindheit geschenkt. Moni ist auch wie eine zweite Mama für mich. Wir schlafen immer im selben Hotel und gehen am Abend oft gemeinsam essen. Da hat sie mich in Sachen Liebe und Beruf schon oft beraten.
Was sagen Ihre Eltern zur Parallelkindheit ihrer Tochter?
FORCHER: Die sind da nicht eifersüchtig. Meine Eltern sind beide selbstständig und haben beide sehr viel zu tun. Wenn wir uns sehen, reden wir selten über den “Bergdoktor” oder über die Arbeit sondern über Privates.
Nachteile gibt es keine, vor der Kamera aufzuwachsen?
FORCHER: Als Kind und Jugendliche hat es mich schon belastet, dass ich auf vielen Klassenfahren nicht mit dabei war und auch sonst in der Schule einiges versäumt hab, weil ich halt arbeiten musste. Von meinem fünften Lebensjahr an bis zur Matura hatte ich daher auch jedes Wochenende Privatunterricht. Grad für ein Kind ist das sehr fordernd, aber diese Doppelbelastung hat sich auf jeden Fall bezahlt gemacht.
Wie ist es für Sie als Tirolerin aus Innsbruck zeitlebens in der Heimat drehen zu dürfen?
FORCHER: Unsere Drehorte Ellmau und Going sind auf jeden Fall Heimat für mich geworden. Ich verbringe da nicht nur viel Zeit, sondern kenne ich viele Menschen. Ich bin auf jeden Fall zu 100 Prozent Tirolerin, auch wenn ich jetzt merke, dass es mich auch nach Deutschland zieht - vor allem seit mein Freund nach Hannover gezogen ist. Für den beruflichen Weg werde ich sicher einmal auch dorthin ziehen.
Haben Sie keine Befürchtung, dass man Sie durch die langen Jahre bei ein und derselben Serie in eine Schublade stecken könnte?
FORCHER: Solche Gedanken begleiten mich schon, allerdings habe ich durch das Theater und die verschiedenen großen Rollen, die ich dort spielen darf, einen schönen Ausgleich gefunden. Und wenn es sich ergibt, möchte ich natürlich auch noch andere Fernsehprojekte verwirklichen. So hoffe ich schon, dass sich dieser Sticker “Bergdoktor” ein wenig von mir löst. Aber ich bin ja auch sehr stolz auf unsere Format und werde gerne damit assoziiert. Außerdem ist die Lilli meine wichtigste Rolle und ich verdanke dem “Bergdoktor” sehr viel.
Das heißt, an einen Ausstieg bei der Serie verschwenden Sie noch keinen Gedanken?
FORCHER: Nein, überhaupt nicht! Die Familie bleibt erhalten und die Verträge für die zwölfte Staffel sind schon unterschrieben.
Gibt es eigentlich etwas, worum Sie Lilli Gruber beneiden?
FORCHER: Manchmal um ihr Selbstbewusstsein, das muss ich mir manchmal ein bissl abschauen. Aber dadurch, dass die Lilli ein Teil von mir ist, hab ich nicht so viel zum Beneiden.
Für Fotos im Playboy hat Ihr Selbstbewusstsein aber genügt.
FORCHER: Stimmt, auf meinen Körper bin ich sehr stolz. Aber in manchen Situationen bin ich zu schüchtern. Bekomme ich etwa im Restaurant ein Essen, das ich nicht bestellt habe, leide ich lieber still vor mich hin anstatt zu reklamieren.
Und die Aufnahmen für den Playboy waren auch im Rückblick eine gute Idee?
FORCHER: Mir war das nicht nur der Aufmerksamkeit, die geweckt wurde wichtig, sondern vor allem meine Botschaft: Liebe dich selbst und verändere dich nicht, wegen irgendwelchen Schönheitsidealen. Solange man zufrieden ist und gerne mit sich Zeit verbringt ist man schön - egal wie man ausschaut, egal wie groß man ist oder wie schwer.
Sie leben in Innsbruck und spielen - wie einst Hans Sigl - am dortigen Landestheater. Wie geht es nach dem Gretchen in Goethes “Faust” auf der Bühne für Sie weiter?
FORCHER: Die Verträge für die kommenden beiden Spielzeiten sind unterschrieben und als nächstes freue ich mich riesig auf die Komödie “Der nackte Wahnsinn” von Michael Frayn. Darin spiele ich Vicki Brooke.
Christoph Steiner