In Gemeinschaft mit der ARD hat der ORF ein neues Pilotprojekt in Arbeit, das als TV-Reihe geplant ist: „Blind ermittelt“. Gedreht wurde u. a. im Palais Schwarzenberg, ein feuriger Stunt auf dem Wiener Schillerplatz ist der Ausgangspunkt: Kriminalkommissar Alexander Haller, gespielt von Philipp Hochmair, hat durch eine Autobombe sein Augenlicht verloren. Im nächtlichen Wien trifft er auf den Taxifahrer Niko. Aus einer kuriosen Zufallsbegegnung entsteht ein ungleiches Ermittlerduo, das sich unversehens mitten in einem Mordfall wiederfindet. Die Spur führt zu einem Mädchenhändler-Ring.
Taxler Niko wird verkörpert von Andreas Guenther, einem gebürtigen Steirer und mittlerweile Wahl-Berliner. Seit 2010 ist er durch seine regelmäßige Mitwirkung im Rostocker „Polizeiruf 110“ einem breiten Publikum bekannt geworden.
„Um genau zu sein, habe ich nur die ersten zwei Jahre meines Lebens in Österreich verbracht“, sagt er, „meine Mutter stammt nämlich aus Haselsdorf bei Graz, wo die Großeltern einen kleinen Bauernhof besitzen, auf dem ich noch immer meine Ferien verbringe.“
Für „Blind ermittelt“ wurde er aus Koproduktionsgründen „als Deutscher gebucht: Im Drehbuch ist das so gelöst, dass ich eigentlich Berliner bin und eine kriminelle Vergangenheit habe. Als mir das Pflaster an der Spree zu heiß wird, übersiedele ich als Taxler nach Wien, wo eines Tages der blinde Alexander bei mir einsteigt. Und so nimmt alles seinen Lauf. Ich bin als Niko immer den Mädchen hinterher und führe einen frechen Spruch.“
Was die beiden von üblichen Krimi-Konstellationen abhebt: „Meist trifft Kommissar auf Kommissar. Doch seit Haller erblindet ist, hat er offiziell nichts mehr mit der Polizei zu tun, und ich sowieso nicht. Wir sind also zwei ziemlich unterschiedliche Figuren, die in ,Blind ermittelt‘ miteinander Fälle lösen. Da auch ich mit der Polizei nichts zu tun habe, stelle ich ihm dieselben Fragen, die der TV-Zuseher auch stellen würde.“
Von der Spree an die Donau gereist, konstatiert Guenther: „In Wien läuft alles einfach anders. Nicht so engstirnig. Wenn ich die herausragenden österreichischen TV-Produktionen der letzten Jahre anschaue, so sind die einfach frecher. Ich genieße die fünf Wochen, die ich hier bin, in höchstem Maße, diese eigene Art von Schmäh, ebenso das gute Essen und den wunderbaren Grünen Veltliner.“
Der Kontrast zu seinem Partner Philipp Hochmair taugt ihm: „Ich verkörpere die lebenspositive Energie, seine Figur hingegen ist eine, die sich den Tod wünscht. Andererseits verbindet sie vieles. Sie werden Freunde. Natürlich kommt es auch zu Konflikten. Zum Beispiel, weil ich seine Schwester spannend finde.“
Diese hübsche Frau ist Salzburgerin: Patricia Aulitzky kennt man u. a. aus der Reihe „Lena Lorenz“ (ORF, ZDF) und aus „Trakehnerblut“ (Servus TV). Die spezielle dramaturgische Funktion dieser Schwester: „Die Familie besitzt seit Generationen ein Hotel, das ich heute führe. Nachdem Alexander erblindet ist, zieht er bei mir im Hotel ein. Er ist älter als ich. Früher hat er auf mich aufgepasst, jetzt stellt sich die Frage: Wie passe ich am besten auf ihn auf? Tolle Rolle, die einem viele Freiräume lässt.“
Hochmair ist übrigens schon ab kommendem Montag (8. Jänner) als Ex-Minister in neuen Folgen der „Vorstadtweiber“ zu sehen.
Ludwig Heinrich