Herr Steinocher, so ganz neu ist das Milieu der „Soko Donau“ ja nicht für Sie.
MICHAEL STEINOCHER: Nein, in Staffel zwölf verkörperte ich in der Folge „Auf ewig“ vor etwa einem Jahr den Verlobten eines Mordopfers. Hat mir gut gefallen, und ich versuchte, in dieser Episodenrolle mein Bestes zu geben.
Wie kam es zur Rückkehr?
MICHAEL STEINOCHER: Anruf der Agentur. Es würde wieder ein Casting geben. Ich: „Aha, wie viele Drehtage?“ Die Agentin: „Nein, nein, ein Hauptcasting. Gregor Seberg hört auf.“ Gut, dass es sein eigener Wunsch war. Wenn ihn die Produktion rausgeschmissen hätte, hätte ich dieses Angebot nicht leiwand gefunden und mich unbehaglich gefühlt. So aber, alles okay. Die Leute am Set waren superfreundlich, als ich kam, und alle Kollegen haben mir unter die Arme gegriffen. Die leben ja inzwischen ihre Rollen, da kann nix schiefgehen.
„Kieberer“ waren Sie ja bereits in den „CopStories“. Da sind ein 90-Minuten-Film und zwei Staffeln noch immer nicht gesendet. Sie kommen erst im nächsten Jahr auf die Bildschirme. Wie anders war damals Ihre Rolle als Inspektor Silvester Thaler?
MICHAEL STEINOCHER: Silvester war ein junger, unüberlegter Heißsporn. Simon hat anfangs auch etwas davon an sich, steht unter Druck, sich ins Team einzugliedern. Später wird er empathischer und fragt sich immer wieder, warum die Täter ihre Verbrechen begehen.
Wann haben Sie festgestellt, dass Sie Schauspieler werden wollen?
MICHAEL STEINOCHER: Davon war zunächst keine Rede. Ich wollte Straßenbahnfahrer werden, dann Maurer, Tischler oder Dachdecker. Mit 13 habe ich leidenschaftlich Computerspiele gespielt. Eines Tages kam die Mama ins Zimmer, störte mich beim Spielen und erklärte: „Du, ich habe gelesen, dass es ein Casting für „Die „Knickerbocker-Bande“ gibt. Deine Schwester ist ein so großer Fan. Sie möchte unbedingt zu diesem Casting. Gehst mit?“ Ich hab' irgendwas gebrummt.
Wie ging es weiter?
MICHAEL STEINOCHER: Eine Woche später ich saß wieder vor der Sega Mega Drive Konsole, da kam Claudia, meine eineinhalb Jahre jüngere Schwester, rein und meinte „Komm, wir gehen zum Casting.“ Ich: „Nein, ich spiel’ gerade.“ Sie gab aber nicht nach. Widerwillig ging ich mit und auf einmal saß ich auch unter den Kandidaten. Es war sehr cool, wir wurden gefragt, was uns zu gewissen Situationen einfallen würde oder zu Begriffen wie „Eis“ zum Beispiel. Die meisten taten so, als ob sie einen Eislutscher schlecken würden. Ich verband es mit dem Begriff Eislaufen, mimte einen Sturz, warf mich zu Boden. Die glaubten, ich hätte mich verletzt. Ich beruhigte sie: „Nein, ich spiel ja nur.“ Und auf einmal hatte ich die Rolle des Axel. Meine Schwester haben sie nicht genommen, weil sie mir „zu ähnlich war“.
War sie böse?
MICHAEL STEINOCHER: Nein, gar nicht. Sie hat sich für mich gefreut. Später hat sie ein bisschen gemodelt und Karate gelernt. Heute ist sie bei der Polizei. Gut für mich, denn immer, wenn ich etwas zu meiner Rolle als Simon wissen möchte, etwa über Handkantenschläge oder ob ich die Handschellen an der richtigen Stelle trage, kann ich sie als Informantin hinzuziehen.
Luigi Heinrich