Heroisch ragt der 6812 Meter hohe Gipfel der Ama Dablam im Himalaya-Massiv in den Himmel. Der Berg, auch „Matterhorn Nepals“ genannt, steht im Mittelpunkt von Reinhold Messners zweiter Regiearbeit, die am heutigen 30. Oktober erstmals im Rahmen der Bergwelten-Reihe im Fernsehen zu sehen ist (Servus TV, 20.15 Uhr). Die Bergsteiger-Legende erzählt darin vom Mythos der Ama Dablam, ihrer religiösen Bedeutung für die Sherpas und von einer spektakulären Rettung, bei der Messner und sein Kletterpartner Oswald Oelz ihre Leben riskierten, um jene von drei Neuseeländern zu retten.
Bilder müssen wahr werden
Authentizität hatte für Messner, dem im Vorjahr mit „Still Alive“ ein preisgekrönter Regie-Erstling gelang, oberste Priorität: „Wichtig ist, dass die gleiche Stimmung entsteht wie damals und jede Bewegung richtig ist.“ Filme über Berge könne nur machen, wer den Berg versteht, sonst würden „die Bilder nicht wahr werden“, erklärt der 73-Jährige, der in nachgestellten Szenen von seinem Sohn Simon (26) dargestellt wird. Neben neuen Aufnahmen werden im Film auch Originalaufnahmen des Jahres 1979 gezeigt, als Messner selbst die Ama Dablam besteigen wollte. Dazu kam es nicht, denn er und seine Kollegen mussten vom Basislager aus beobachten, wie eine andere Bergsteigergruppe am Weg zum Gipfel von einer Lawine überrollt wurde.
Rettungsaktion
Einer starb sofort, die drei anderen hingen verletzt in der Wand. „Die wären verreckt, verhungert, verdurstet oder an Schmerzen gestorben. Da habe ich mehr Gefahr und Anstrengung auf mich genommen als je sonst in meinem Leben“, erinnert sich Messner, der mit Oelz damals aufstieg, um die Neuseeländer aus der Wand zu holen, während die anderen die Rettungsaktion organisierten.
Auffallend: Messner bleibt im Film meist hinter der Kamera und überlässt das Wort den Einheimischen, Oswald Oelz oder dem geretteten Peter Hillary – Sohn von Everest-Erstbesteiger Sir Edmund Hillary. Hauptdarsteller ist aber ohnehin der Berg selbst, seine mächtige Erscheinung und die Bedeutung, die er für das Sherpa-Volk hat. Ein spannender Aspekt, dem Messner im Film viel Raum beimisst.