Netflix-Eigenproduktionen lösen im Vorfeld meist schon einen Hype in den Internetforen aus. Kein Wunder also, dass das US-amerikanische Comic-Urgestein Marvel den Erfolg gewittert hat, mit Netflix kooperiert und mittlerweile einen Helden nach dem anderen in die Freiheit entlässt. Mittels vier Netflix-Serien wurden einige davon bereits porträtiert – nun finden sie zusammen. Mit acht Episoden flimmert das Aufeinandertreffen der schützenden Hände ab Freitag über den Bildschirm.
Im New Yorker Bezirk „Hell’s Kitchen“ brodelt es verdächtig. Diesmal ist es die zwielichtige Organisation „The Hand“, die ordentlich Öl ins Feuer zu gießen droht und im Untergrund von Manhattan ihr Unwesen treibt. Natürlich eilt schon bald verheißungsvolle Rettung herbei, doch im Alleingang scheint die Bedrohung nur schwer abzuwenden. Eine Allianz der Superhelden soll Abhilfe schaffen: „The Defenders“.
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Dass viel Zeit verstreichen musste, bevor es zur actionreichen Fusion kommen konnte, weiß jeder Fan des Marvel-Universums zu berichten. Dennoch zeigt man sich milde. Gut Ding braucht eben Weile – so ist es auch bei der Entwicklung des Charakters, die jeder Held in seiner eigenen Netflix-Serie vorab zu bewältigen hatte. So rennt Luke Cage (Mike Colter), der Mann mit der stahlharten Haut, gerne vor der eigenen Vergangenheit davon. Die läuft aber bekanntlich deutlich schneller als er. Auch Iron Fist (Finn Jones) wird die Geister längst vergangener Tage nicht los. Der erblindete Daredevil (Charlie Cox) mit den hypersensiblen Sinnen widmet sich, neben der Verbrechensbekämpfung, der Juristerei. Und die übernatürlich starke Frau im Bunde, Jessica Jones (Krysten Ritter), hat ihre Heldenkarriere an den Nagel gehängt und sucht den Sinn des Lebens lieber am Boden der Flasche.
Eine große Erwartungshaltung darf man also an den Tag legen. Marvel und Netflix, vor allem in Kombination, gelten als Erfolgsgaranten. Die Protagonisten selbst tun ebenfalls einiges dafür: Sie streifen durch eine düstere Halbwelt, erleuchten diese ein wenig mit ihrer humoristischen Ader und brechen das Superhelden-Klischee durch das schonungslose Hervorheben der eigenen Makel.
Katrin Fischer