Es regnet Tropfen von Chanel auf sterile Körper, der nackte Affe tanzt: das Karma der Abendländer“, singt Francesco Gabbani in seinem Song-Contest-Beitrag „Occidentali's Karma“, mit dem er als hoher Favorit der Buchmacher heute mit Startnummer neun ins Rennen geht. Und einen Tänzer im Affenkostüm auf der Bühne mit dabeihat (siehe Seite 68/69). Sein ESC-Ticket löste der 34-Jährige aus Carrara mit seinem Sieg beim prestigeträchtigen Festival von San Remo im Februar - seither wurde der Videoclip von „Occidentali's Karma“ auf Youtube mehr als 112 Millionen Mal angeklickt. Ein Rekord für einen italienischen Popsong! Das nennt man länderübergreifende Begeisterung.
„Ich singe über uns Menschen aus dem Westen, die sich östlicher Philosophien und Glaubensrituale bedienen, das aber auf sehr oberflächliche Art und Weise. Wir sind der nackte Affe!“, lacht Gabbani, dessen Tanz heute wohl viele zum Schmunzeln bringen wird: „Auf vier hebst du das rechte Bein an, dann fünf, sechs, sieben - und auf acht hebst du das linke Bein!“ Ein ESC-Blogger schrieb über den Sänger: „Der Mann hat eine Ausstrahlung, die für ein halbes italienisches Dorf reichen würde, und ein Lachen, das einen ganzen Kontinent in Aufruhr versetzen kann!“
Der Oberlippenbärtchenträger spielte jahrelang in der Band Trikobalto, nach deren Auflösung startete er 2010 eine Solokarriere. Der Durchbruch stellte sich 2016 ein, als er mit „Amen“ in der Newcomer-Kategorie von San Remo Erster wurde. Und auf seinem neuen Album „Magellan“ steht schon der nächste Ohrwurm bereit: der lässige Sommerhit „Tra le granite e le granate“. Christian Ude