Kurz nach 21 Uhr wird es für Song-Contest-Fans in Österreich am Samstag richtig spannend (live in ORF eins): Mit Startnummer 4 betritt der Tiroler Nathan Trent die riesige Bühne in Kiew und hofft während seiner Nummer "Running on Air" auf ähnliche Souveränität wie im Halbfinale am Donnerstag. Insgesamt sind 26 Länder am Start. In der Folge elf Fragen und Antworten aus dem Bereich unnützes Wissen.
1. Wer hat "Running On Air" komponiert?
Nathan Trent hat die gefällige Midtempo-Nummer gemeinsam mit dem in Los Angeles lebenden Produzenten Bernhard Penzias (u. a. Bluatschink) während eines Aufenthalts in Kalifornien im Herbst 2016 geschrieben.
2. Wer sind denn die Favoriten in Kiew?
Bei den Buchmachern hat der Italiener Francesco Gabbani (34) die Nase ganz vorne. Gefolgt von Fado- und Jazzsänger Salvator Sobral (27) aus Portugal und dem androgynen „Küken“ Kristian Kostow (17) aus Bulgarien. Auf Platz vier liegt mit Blanche (17) aus Belgien die erste Dame. Sie ist mit ihrem Elektrolied etwas überfordert. Nathan Trent wird in den Wettbüros nur ein Platz im hinteren Viertel zugetraut. Im Pressezentrum hört man hingegen: Top 10!
3. Wann wird der Sieger feststehen?
Erst geben alle 42 Teilnehmerländer (also auch die ausgeschiedenen Halbfinalisten) nacheinander ihre Punkte der Expertenjurys bekannt, dann erst fließt das Televoting der Zuschauer in die Punktetabelle ein. Es kann also durchaus 0.45 Uhr werden.
4. Warum singt denn Australien beim Eurovision Song Contest mit?
In Australien ist der Song Contest sehr beliebt und wird seit 1974 übertragen. Anlässlich des 60. Jubiläums des Wettbewerbs (2015 in Wien) wurde das Land erstmals zur Teilnahme eingeladen. Würde Australien gewinnen (2016 belegte es Platz zwei), fände der ESC dennoch in Europa statt.
5. Was kostet dem ORF die Teilnahme?
Der ORF bestätigt die Zahl zwar nicht, er dürfte aber eine Teilnahmegebühr von rund 250.000 Euro zahlen. Dazu kommen die Aufnahmen für den Song und das Video, Bühnenbild-Wünsche (wie die Mondsichel bei Nathan) etc.
6. Heißt Nathan Trent wirklich so?
Nicht ganz, sein Name lautet Nathanaele Koll. Er kam 1992 in Innsbruck als Halbitaliener zur Welt. Er lebt in Wien, wo er Musikalisches Unterhaltungstheater studiert hat. 2003 nahm er beim „Kiddy Contest“ teil (Video hier), 2011 bei „X Factor“.
7. Warum hört man oft nicht mehr die Herkunft der Lieder?
Der Sprachzwang fiel 1999. Es ist nicht unüblich, dass ein Land sein Lied in Schweden "einkauft" und es dort produzieren lässt, heuer etwa Zypern.
8. Wie stehen die Chancen, dass die Ukraine ihren Titel verteidigen wird?
Aufgrund dieser Nummer, wird es für die Band O.Torvald ein Ding der Unmöglichkeit. Auch die Buchmacher sehen die Rocker nur auf Platz 19. Den Titel beim Song Contest zu verteidigen ist aber ähnlich schwierig wie in der Fußball Champions League. Zuletzt ist es Irland 1994 gelungen.
9. Deutschland wurde 2015 und 2016 Letzter. Gelingt heute der Hattrick?
Dass unser Nachbarland mit Levina abermals den letzten Platz belegt ist nicht ausgeschlossen, aber für Spaniens Manel Navarro stehen die Quoten noch etwas schlechter. Dafür ist mit 1,81 Meter keine Sängerin größer als Levina.
10. Wer sind die schrägsten Kandidaten im Finale?
Das gibt es drei Favoriten: Rumänien mit seiner Jodel- und Rapnummer und zwei Kanonen auf der Bühne. Aserbaidschan ("Skeletons") inszeniert sich wie ein Brecht-Stück oder eine Mini-Popoper. Und der Kroate Jacques Houdek singt ein Duett mit sich selbst: Pop meets Oper.
11. Wo sieht sich Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew das Finale an?
Der Ex-Boxweltmeister ist seit Mai 2014 Bürgermeister und heute natürlich im International Exhibition Centre: "Die richtigen Emotionen spürt man nur, wenn man in der Halle ist. Für wen ich stimme, kann ich aber jetzt noch nicht sagen. Im Finale werde ich dann entscheiden", so Klitschko im Interview.