Der Sohn des berüchtigten kolumbianischen Drogenbarons Pablo Escobar wehrt sich gegen die "Verherrlichung" seines Vaters in TV-Serien und Filmen. "Ich bin dagegen, Verbrecher zu verherrlichen und den Drogenhandel als glamourös darzustellen. Das verwirrt Jugendliche", sagte Juan Pablo Escobar, der sich seit dem Tod seines Vaters Juan Sebastian Marroquin nennt, der spanischen Zeitung "El Periodico".

Serien wie der Netflix-Hit "Narcos" hätten aus seinem Vater einen "Helden" gemacht und jungen Menschen vorgegaukelt, dass "es cool ist, ein Drogenhändler zu sein". Er erhalte zahllose Nachrichten von Jugendlichen, die wie sein Vater sein wollten. "Sie schicken mir Fotos, auf denen sie sich wie er kleiden, mit dem gleichen Schnurrbart und seiner Frisur", sagte Marroquin.

Fehler in der Serie

Der 39-Jährige hatte den Streamingdienst Netflix im vergangenen Jahr via Facebook auf insgesamt 28 Fehler in der Serie über seinen Vater hingewiesen. Vor der Ausstrahlung von "Narcos" habe er den Produzenten angeboten, das Familienarchiv zu nutzen und bisher unveröffentlichte Briefe einzusehen, sagte Marroquin. Doch die Verantwortlichen hätten daran kein Interesse gehabt.

Pablo Escobar, der seine kriminelle Karriere als Autodieb und Bankräuber begann, gilt als einer der brutalsten Drogenhändler der Geschichte. In den 1980er- und 1990er -Jahren gehörte sein Medellin-Kartell zu den mächtigsten Drogenbanden Kolumbiens. Escobar häufte ein riesiges Vermögen an.

1993 wurde er schließlich in seiner Heimatstadt Medellin von einem Elitekommando der kolumbianischen Polizei erschossen. Sein Werdegang lieferte den Stoff für zahlreiche Bücher, Filme und Fernsehserien.

Escobars Sohn, der die Opfer der Verbrechen seines Vaters öffentlich um Vergebung bat, wanderte nach dem Tod seines Vaters nach Argentinien aus. 2014 brachte er ein Buch über das Leben seines Vaters heraus, ein weiteres Werk wurde kürzlich veröffentlicht.