Oscar-Preisträger Leonardo DiCaprio hat auch abseits von Hollywoods Glanz und Glamour viel zu sagen: Seit 2013 ist der Filmstar, den als junger Mann der damalige US-Vizepräsident Al Gore auf die Klimaproblematik aufmerksam machte, Sondergesandter der Vereinten Nationen für Klimaschutz. Sein Engagement für die Umwelt ist beispielhaft, wie u. a. sein jüngster Film zeigt, den er gemeinsam mit Martin Scorsese und National Geographic produzierte. Die Dokumentation "Before the Flood", die am Mittwochabend als ORF-Premiere um 20.15 Uhr läuft, begleitete DiCaprio über drei Jahre auf seinen Reisen in UN-Mission: in den malaysischen Regenwald, ins nicht mehr ewige Eis, in kanadische Wälder ohne Schnee und zu absterbenden Korallenriffen – bis zur Weltklimakonferenz in Paris Ende 2015. Eindrücklich zeigt die von Regisseur Fisher Stevens gedrehte Doku, dass die Erderwärmung alles andere als ein von Klimawandel-Leugner bezeichneter Mythos ist und beleuchtet die verschiedenen Aspekte des Phänomens. Die Erderwärmung lässt die Polkappen immer weiter schmelzen, die Folgen sind ein Ansteigen des Meeresspiegels und dadurch ausgelöst globale Fluchtbewegungen, Armut und Hunger: "Die Zeit, in der man habe hoffen können, die Welt mit den richtigen Glühbirnen in den eigenen vier Wänden zu retten, ist definitiv abgelaufen", sagt DiCaprio.
"Before the Flood" lässt eine Vielzahl an Prominenten zu Wort kommen: den ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, die ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama, Visionär Elon Musk, und Papst Franziskus. Vor allem aber Oscar-Preisträger Leonardo DiCaprio, der die vielen Fäden zusammenhält. Er spricht davon, wie er auf das Thema aufmerksam wurde, wie er sich engagiert und wie pessimistisch er inzwischen geworden ist. Gerahmt ist der Film von DiCaprios Überlegungen zu Hieronymus Boschs Triptychon "Der Garten der Lüste" und seinen Reden vor dem UN-Hauptquartier. Der Schauspieler scheut nicht davor zurück, Verantwortliche zu nennen – vor allem in globalen Konzernen. Der Film zeigt aber auch auf, welche Firmen Studien finanzieren, die den Klimawandel als Schwindel darstellen sollen.
Bedrohliche Aussagen steuert der neue US-Präsident Donald Trump bei, der die "menschengemachte" Erderwärmung als Mythos beiseite fegt und damit sämtliche wissenschaftliche Erkenntnisse in der Sache als "Propagandalügen" diskreditiert. Den Verschwörungstheorien, dass es den Klimawandel gar nicht gebe, begegnet der Film schon zu Beginn. Er führt vor, wie die Industrie Klimawandel-Leugner in der US-Politik bezahlt. Damit nimmt er Kritikern zumindest ein wenig den Wind aus den Segeln. Auch die verheerenden Auswirkungen des Rindfleischkonsums und der Palmöl-Boom, für den Regenwälder abgeholzt werden, sind Thema.