Im Folgenden  ausgewählte Reaktionen auf den Tod Ari Raths, der erst am 6. Jänner seinen 92. Geburtstag gefeiert hatte:

Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ):

"Ari Rath schrieb in vielen Facetten über Jahrzehnte hinweg Geschichte. Als Journalist der 'Jerusalem Post' gehörte er zu den herausragendsten Publizisten des 20. Jahrhunderts; als politischer Mensch, der die Schrecken des 20. Jahrhunderts in der eigenen Biographie erfahren musste, setzte er sich unermüdlich für eine neue Welt ein, in der Hass keine Bedeutung mehr haben sollte. Ari Rath stritt für die Freiheit und trat mit den Mitteln des Wortes gegen die Schattenseiten der menschenverachtenden Ideologien auf.

Er war im besten Sinn ein Mann der Aufklärung, der selbst unter den widrigsten Umständen niemals bereit war, die Hoffnung aufzugeben oder für sie einzutreten. Dieses Vermächtnis steht im Einklang mit seinen Bemühungen, die Erinnerung an die jüdische Kultur und Identitäten in Österreich wach zu halten. Durch seinen Tod verlieren wir nicht nur einen der letzten großen Zeitzeugen des letzten Jahrhunderts, sondern auch einen Großen in der Welt der Publizistik und einen Streiter für die Verständigung der Völker".

Der Journalist, Publizist und Historiker sei zuletzt 2011 mit dem "Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" ausgezeichnet, zuvor waren seine Verdienste 2005 durch den Berufstitel "Professor" und 1995 mit dem "Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse" gewürdigt worden, erinnerte Drozda.

Jewish Welcome Service:

"Er gehörte zur Aufbaugeneration des Staates Israel und war Weggefährte von Shimon Peres, Yitzhak Rabin, Teddy Kollek wie Ben Gurion. Als langjähriger Chefredakteur und Herausgeber der 'Jerusalem Post' setzte er sich stets für den Nahostfriedensprozess ein. Er war bis ins hohe Alter unermüdlich unterwegs, um vor allen mit jungen Menschen über seine Erfahrungen von Verlust, Vertreibung und Flucht zu sprechen. Gerade zur jüngeren Generation hatte Ari Rath immer eine besondere Verbindung. Von ihr erwartete er Engagement und Zivilcourage gegenüber Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus. Stets fand er die richtigen Worte zur richtigen Zeit und erinnerte immer wieder an die lange verleugnete NS-Vergangenheit Österreichs. Wir sind sehr traurig: Mit Ari Rath verlieren wir einen großen Humanisten und einen lieben Freund. Ari - Der Löwe: Er wird uns sehr fehlen."

Oskar Deutsch (Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde):

"Das Leben hielt für Ari Rath manch bittere Erfahrungen bereit. Als Kind antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt, wanderte er bereits als 13-Jähriger nach Palästina aus, wo er in einem Kibbuz lebte und arbeitete. Er hat unter den damals sehr schwierigen und entbehrungsreichen Bedingungen tatkräftig am Aufbau Israels mitgearbeitet. Als international bekannter Journalist und ehemaliger Herausgeber der Jerusalem Post hatte seine Meinung großes Gewicht in unserer Gesellschaft.

Nicht nur seine persönlichen Erlebnisse, sondern auch der spätere Umgang Österreichs mit der Geschichte haben Ari Rath zu einer skeptischen und kritischen Haltung bewogen. Seine Versöhnung mit Österreich und Rückkehr nach Wien bedeutete nicht nur für unsere Jüdische Gemeinde eine große menschliche und intellektuelle Bereicherung. Ich habe Ari Rath als einen unermüdlichen Kämpfer für Toleranz und Versöhnung gekannt, er wird uns sehr fehlen."

Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ):

"Ari Raths Berichte haben nicht nur den Antisemitismus vor 1945 umfasst. Er schilderte auch den über viele Jahre beschämenden Umgang Österreichs mit der NS-Zeit in der Zweiten Republik. Ari Raths Worte prägten viele, vor allem junge Menschen. Bis ins hohe Alter setzte er sich mit aller Kraft gegen Rassismus, Antisemitismus und Intoleranz in unserer Gesellschaft ein. Dafür können wir ihm nicht dankbar genug sein."

Zsolnay-Verlagsleiter Herbert Ohrlinger:

"Ari Rath war nicht nur ein geschätzter, ja geliebter Autor unseres Hauses. Er vermochte auf unnachahmliche Weise Zuversicht zu vermitteln, ohne jemals die finsteren Zeiten seiner Jugend im nationalsozialistischen Wien und die komplexe Gegenwart auszublenden. Ari war ein Löwe, ein menschenfreundlicher, aufmerksamer, hellwacher Löwe. Wir werden ihn sehr vermissen."