Während die US-Schauspielerin in Los Angeles über ihre neue Serie sprechen wollte, die ab Sonntag auf Sky verfügbar ist, interessierte die Presse vor allem, wie Sarah Jessica Parker über ihre "Sex and the City"-Vergangenheit denkt. "Ich habe das nicht als Bürde empfunden", so die 51-Jährige gegenüber der APA.

Vor fast 20 Jahren debütierte der US-Bezahlsender HBO die Erfolgsserie "Sex and the City". Im Mittelpunkt stand Sarah Jessica Parker als Carrie Bradshaw, eine selbstbewusste Sex-Kolumnistin, die zu einer Art Vorbild für eine Generation von Frauen wurde. Heute, zwölf Jahre nach dem Ende der Serie und zwei "Sex and the City"-Filme später (2008 und 2010), kehrt die US-Amerikanerin mit der zehnteiligen Comedyserie "Divorce" zurück zum Fernsehen - und zurück zu HBO.

Parker in neuer Welt

Noch heute wird Parker eng mit der Persona von Carrie verbunden, aber ihre Rolle in "Divorce", sagte sie vor Journalisten, ist "so ganz anders". "Ihr Leben, ihre Entscheidungen und ihre Umgebung sind so anders, ihre Beziehung mit einem Mann, mit Kleidung und mit anderen Menschen", sagte sie über ihre Figur. In "Divorce" spielt Parker die zweifache Mutter Frances, die in einer unglücklichen Ehe mit Robert (Thomas Haden Church) festsitzt. Als sie sich von ihm trennen will, macht er es ihr zunächst nicht so einfach.

Zugegeben, Parker spielt eine Frau, die ihre künstlerischen Träume für ein Leben in einem Vorort von New York City aufgegeben hat, aber es ist schwierig, sie auf dem Bildschirm zu sehen und nicht an Carrie Bradshaw erinnert zu werden. "Divorce" ist, so wie auch "Sex and the City", eine halbstündige Comedyserie und Frances wohnt nur eine halbe Autostunde von Manhattan entfernt. Markant verändert hat sich die Schauspielerin äußerlich auch nicht. "Ich verstehe das schon", sagte Parker. "Ich sehe immer noch so aus wie ich. Ich gehe noch wie ich, also geht diese Person wie Carrie, aber auch wie Frances. Aber es ist ein ganz anderer Ton. Es gab eine herrliche Frivolität, die wichtig war für 'Sex and the City', die hier nicht existiert." Auch in Bezug auf das Kostümdesign gibt es Unterschiede, sagte sie. "Frances hat keine fiebrige Leidenschaft für Mode."

Zahlreiche Dramen haben sich in der Vergangenheit dem Scheidungsthema gewidmet, aber die wenigsten haben versucht, den Humor darin zu finden. Inspiration fand die Schöpferin von "Divorce", die gebürtige Irin Sharon Horgan (46), unter anderem in Danny DeVitos schwarzer Komödie "Der Rosenkrieg", in der Michael Douglas und Kathleen Turner buchstäblich durch eine lebenszerstörende Scheidung gehen. Parker, die außerdem ausführende Produzentin ist, wollte Drama und Komödie verbinden. "Ich war interessiert an der Ehe als eine Art Landschaft. Ich hatte das auf wahrhaftige, rohe Weise noch nicht gesehen", sagte sie, "und Sharon schuf eine Art von Wahrheit, die beides, Humor und tiefe Traurigkeit, erlaubt".

Seit 1997 ist Parker mit Schauspielkollege Matthew Broderick verheiratet, mit dem sie drei Kinder hat; sie kennt also die Höhen und Tiefen langfristiger Verpflichtungen. "Wie geht man von einer glücklichen Ehe dazu, dem anderen das Hirn wegblasen zu wollen?", will Frances von ihrem Ehemann in der ersten Folge wissen. Für Parker sei das persönlich zu drastisch, aber "diese Gefühle sind sehr real für viele Menschen, die durch eine Scheidung gehen", so die Darstellerin.

Geht es mit "S-a-t-C" weiter?

Es dämmerte ihr nur langsam, dass HBO von ihr auch erwartete, dass sie die Hauptrolle übernimmt. "Ich hatte gar nicht die Absicht, Frances zu spielen", erzählte sie. "Ehrlich gesagt habe ich mir eine Reihe andere Schauspielerinnen vorgestellt, aber eines Tages wurde mir klar: 'Oh, also ich spiele Frances?!' Ich musste wirklich darüber nachdenken, weil ich wusste, dass ich auch Produzentin bin und mir war klar, was es brauchte, beides zu tun, und ich wusste, was es für meine Familie bedeuten würde. Aber es war schwer Nein zu sagen."

Mit "Nein, nein" antwortete Parker in der Presserunde auch auf die Frage, ob es mit "Sex and the City" wirklich zu Ende sei. "Ich glaube nicht, dass es irgendjemand von uns ausgeschlossen hat, aber es stellt sich die Frage: Gibt es einen richtigen Zeitpunkt, diese Geschichte zu erzählen? Ich weiß es wirklich nicht." Sie habe mit dem ehemaligen HBO-Programmchef Michael Lombardo über diverse Möglichkeiten gesprochen, aber "in sehr allgemeiner Form". "Wieder beisammen zu sein und auf den Straßen von New York zu drehen ist eine sehr schöne Idee. Aber egal wie sehr die Menschen sich das von uns wünschen, wir wollen wohlüberlegt und sehr behutsam an die Sache rangehen."