In 300 Folgen besuchte Schauspieler Claus Theo Gärtner (73) als Privatdetektiv Josef Matula die österreichischen und deutschen Wohnzimmer und schuf sich Millionen Fans. Der gebürtige Berliner, der in Oberhausen aufwuchs, hat jetzt gemeinsam mit seiner dritten Frau, Journalistin Sarah Gärtner, für seine Fans die Höhepunkte seines Lebens in gut 250 Seiten Biografie ("Matula, hau mich raus!") niedergeschrieben.
Das Lesenswerte am Buch sind nicht unbedingt die Ereignisse rund um Matula, die nur einen Teil des Buchs ausmachen, sondern die anderen Seiten im Leben des Claus Theo Gärtners, die dem TV-Publikum weitgehend fremd sind. Als Baby schwebte Gärtner in Lebensgefahr, als er aus dem Kinderwagen beim Bombenalarm herausfiel und panisch flüchtende Menschen um ihn herumtrampelten. Sein in Russland kämpfender Vater soll auf Heimaturlaub angeblich einen Schreck bekommen haben, als er Claus Theos hässlichen Kopf sah - die Folgen der Zangengeburt. Erst als ihm die Krankenschwester einen noch schlimmeren Fall präsentierte, beruhigte er sich - er konnte nicht ahnen, dass aus seinem Filius einmal ein Frauenschwarm würde.
Die wichtigsten Worte seines Lebens schrieb Gärtner um 1980 nach einer alkoholgeschwängerten Nacht auf einen Kneipenblock: "100 Folgen ok! CTG". Dass 300 daraus wurden, mochte das charmante Raubein selbst im Suff noch nicht geahnt haben. Zwar hatte er mit der Schauspielerei zu dem Zeitpunkt schon längst angefangen, aber auch handfeste Jobs wie Dachdecker und Auto-Innenreiniger waren ihm nicht fremd. Als er schließlich als Schauspieler fester Bestandteil des deutschen Freitagabends war, baute Gärtner trotzdem noch seine Parallelwelten aus: Als Rennfahrer und als Weltenbummler mit Wohnmobilen und VW-Bussen - und davon hat Gärtner reichlich zu erzählen.
"Ich könnte schwören, dass ich in einem früheren Leben Captain Cook war, auch wenn mein Freund Honza Klein behauptet hat, der sei doch viel größer gewesen als ich", schreibt Gärtner. Mit seiner damaligen Freundin Renate tourte er in den sechziger Jahren bis nach Afghanistan - Kabul nahm er als "wunderschöne, blühende Kulturstadt" wahr.
Führerscheinprüfung auf Bali
"Frauen konnten sich überall frei bewegen, das kann man sich gar nicht mehr vorstellen." Und zu rauchen gab es allerorten: Roter Libanese, Schwarzer Afghane, Marihuana. Auf dem Gringo-Trail in Guatemala landete er völlig ausgehungert in einem Provinzkaff, als er hinter sich jemanden hörte: "Claus Theo, was machst Du denn hier?". Der Techniker der Schaubühne - "Die Welt ist klein!".
Auf Bali wollten er und Renate sich ein Motorrad mieten. Beim Verleih stellte Gärtner fest, dass er dummerweise die Fahrerlaubnis zu Hause vergessen hatte. Also musste er bei der Polizei gegenüber die Prüfung noch mal machen. Fünf Minuten lang eine Acht fahren, ohne abzusetzen - kein Problem. Der Zweit-Führerschein wurde ausgestellt. Mitten in der Nacht klopfte es an der Hoteltür. "Herr Doktor, Herr Doktor, kommen Sie schnell, den Franzosen nebenan geht es schlecht!", rief der Hotel-Butler. "Ich bin kein Doktor", entgegnete Gärtner. "Doch. Das steht doch im Führerschein!" Tatsächlich hatte da jemand aufgeschrieben: Doctor statt Actor.
Das Buch "Matula, hau mich raus!", benannt nach einem gleichnamigen Musiktitel, endet werbewirksam mit einer Szene aus dem neu gedrehten Kinofilm mit dem Arbeitstitel "Matula". Der Detektiv zündet sich eine Zigarette an und sagt: "Es war mir eine Freude. Ich hoffe, die hattet ihr auch."