Worum geht’s im heutigen „Tatort“-Krimi „Feierstunde“?
ANTWORT: Professor Boerne (Jan Josef Liefers) hat ein millionenschweres Forschungsprojekt an Land gezogen. Das passt vor allem dem Medizinkollegen Götz (Peter Jordan) nicht. Dieser hätte dringend Forschungsgelder benötigt, da seine Frau an ALS erkrankt ist. Die Polizei findet sie tot im Rollstuhl. Sie hat sich mit einer Pumpgun ins Gesicht geschossen. Oder war es doch ihr Mann? Beim champagnerfreudigen Festakt zu den Millionensubventionen kommt es zum Showdown. Der oft übersehene Kollege dreht durch und vergiftet die Kollegenschaft. Keiner der Forscher weiß allerdings, womit. Kommissar Thiel (Axel Prahl) muss nicht nur einen Fall aufklären, sondern sorgt sich um seinen gehasst-geliebten Professor.


Wovon erzählt der 30. Fall der populären Münsteraner noch?
ANTWORT: Von der Läuterung eines eitlen Zeitgenossen, wie Boerne einer ist. Von lauter egomanischen Kollegen, die in der Notsituation grausam agieren. Und von Themen, die im Fernsehen eigentlich brennend und brisant sind: Sterbehilfe, Amoklauf, Waffengeschäfte im „Darknet“. Der „Tatort“ debattiert sie hier aber nicht wie andernorts, sondern lässt sie einfach wüten. Mit voller Wucht. 

Und wie viel Krimi darf es bei den beiden Komikern sein?
ANTWORT: Endlich siegt einmal wieder der Krimi über den zuletzt meist aufdringlich, parodierenden Klamauk des populärsten Duos der „Tatort“-Geschichte. Regisseur Lars Jessen inszeniert den Fall als brutales, packendes Kammerspiel und Rachedrama im schmuddeligen Gasthof Zur Post.


Hält „Feierstunde“ die Spannung 90 Minuten lang durch?
ANTWORT: Absolut. Der Fall steigert sich bis zum Schluss sogar noch und überrascht mit trickreichen Wendungen und neuen Verdächtigen. Kein Programm für potenzielle Schlafmützen also.


Wie schlagen sich Thiel und Boerne in Lebensgefahr?
ANTWORT: Selbst als eine Lähmung Boernes Zunge befällt, lispelt er noch besserwisserische Sätze. Dennoch: Die Hilflosigkeit steht dem Großmaul. Und Thiel fällt es ohne ihn deutlich schwerer, des Rätsels Lösung zu finden. Muss auch einmal gesagt sein. „Alberich“ (Christine Ursprung) und Nadeshda (Friederike Kempter) kommen dieses Mal stärker zum Einsatz. Gut so.