Nach der Aufregung um die Manipulationen beim Radiotest durch das Marktforschungsinstitut GfK wurden nun erstmals korrekte Radio-Nutzungsdaten für das 1. Halbjahr 2016 veröffentlicht. Die ORF-Radios kamen demnach in der Gesamtbevölkerung ab 10 Jahren auf einen Marktanteil von 70 Prozent, die heimischen Privatsender auf 27 Prozent.
In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen betrug das Verhältnis zwischen ORF und Privaten 61 zu 36 Prozent. Insgesamt verbrachten die Österreicherinnen und Österreicher im 1. Halbjahr täglich mehr als drei Stunden mit Radioprogrammen, die durchschnittliche Hördauer lag bei 185 Minuten, mehr als drei Viertel der österreichischen Radiobevölkerung nutzen das Radio täglich zumindest 15 Minuten. Die ORF-Radios erreichten täglich rund 4,7 Millionen Hörer, die von der RMS vermarkteten Privatradios 2,1 Millionen Hörer.
Ö3 erzielte im 1. Halbjahr einen Marktanteil von 31 Prozent sowie eine Tagesreichweite von 33 Prozent (mehr als 2,5 Millionen Hörer). In der werberelevanten Zielgruppe kam Ö3 auf 38 Prozent Marktanteil. Ö1 schaffte einen Marktanteil von fünf Prozent und eine Tagesreichweite von 8,1 Prozent (fast 620.000 Hörer), bei FM4 waren es zwei beziehungsweise 3,5 Prozent (mehr als 265.000 Hörer). Für die ORF-Regionalradios wurden österreichweit ein Marktanteil von 33 Prozent und eine Tagesreichweite von 28,9 Prozent (über 2,2 Millionen Hörer) ausgewiesen.
Größtes Privatradio war wieder Kronehit mit einem nationalen Marktanteil von acht Prozent und einer Tagesreichweite von 11,8 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen kam der Sender auf zwölf Prozent Marktanteil. In Österreichs Süden lassen die beiden Antennen mit einem Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe der 14 bis 49-Jährigen von 28 Prozent in der Steiermark und 26 Prozent in Kärnten alle regionalen Mitbewerber weit hinter sich.
Die Nr.1-Position als beliebtestes Regionalradio in der Steiermark und Kärnten wird durch die Rekordwerte in der Tagesreichweite untermauert: 28,4 Prozent in der Steiermark und 31 Prozent in Kärnten zeigen auf, dass fast jeder dritte Steirer bzw. Kärntner im Alter von 14 bis 49 Jahren täglich Antenne einschaltet (alle Daten GJ 2015/2016, Montag bis Sonntag).
Nach den im Frühjahr bekannt gewordenen Manipulationen durch GfK wurden die Radiotestdaten einem externen Auditor in Deutschland zur Prüfung übergeben und nun zur Veröffentlichung freigegeben. Vergleiche mit Daten aus den Vorjahren sind durch die Korrekturen diesmal nicht möglich.
Beim ORF, der von den Manipulationen in den vergangenen Jahren profitiert haben soll und dessen Werte teils nach unten revidiert worden waren, zeigte man sich mit den aktuellen Ergebnissen zufrieden. "Auch nach externer Überprüfung der Radiotest-Daten ist die Stärke der ORF-Radioflotte unbestritten und der ORF unangefochtener Marktführer, eine grobe Verschiebung der Marktverhältnisse ist nicht erkennbar", erklärte Radiodirektor Karl Amon. "Die ersten Ergebnisse des Jahres 2016 sind ein schöner Erfolg für alle Radioangebote des ORF, insbesondere für Ö3."
Kronehit-Geschäftsführer Ernst Swoboda ist es besonders wichtig, "dass es nunmehr auf 'Herz und Nieren' geprüfte Daten für den Radiomarkt gibt und wir alle auf einer gesicherten Basis arbeiten können."
Doris Ragette vom Privatradio-Vermarkter RMS Austria nannte die Ergebnisse für die Privatsender "besonders erfreulich". Positiv betonte sie den Umstand, dass die Privatradios in der werberelevanten Zielgruppe mit 36 Prozent Marktanteil "eindeutig auf Augenhöhe mit dem Mitbewerb" Ö3 sind, der es auf 38 Prozent brachte.