In dem Konzept, das ihm am 9. August zu einer dritten Amtszeit als ORF-Generaldirektor verhelfen soll, setzt Wrabetz auf den Ausbau der "Channel-Struktur" für alle ORF-Sender. Jeder dieser Channels soll eine eigene Redaktion mit eigenem Chefredakteur erhalten. Medienübergreifend sieht sein Konzept die Stärkung der Information (etwa mit neuen Info-Formaten auf Online und Social Media und mit mehr Diskussionsformaten) vor. Wrabetz will ORF III und Ö1 ausbauen und die Streamingplattform Flimmit künftig ohne Bezahlschranke anbieten, online soll die Beschränkung der siebentägigen Nachspielzeit nach TV-Ausstrahlung fallen. In Sportbelangen setzt Wrabetz auf Rechte-Sharing mit den Privaten und will durchsetzen, dass er auf ORF Sport+ künftig auch Premiumsport zeigen darf. Im Unterhaltungsbereich soll es unter anderem neue Comedyformate und eine neue Eurovisions-Unterhaltungsshow geben, die der ORF mitträgt.

Das Programm seines Herausforderers Richard Grasl finden Sie hier.

Channel-Strategie

Interessant sind Wrabetz' Vorhaben im Hinblick auf ORF eins: Er will den Sender grundlegend neu positionieren, mit mehr österreichischem und weniger amerikanischen Programm und einem massiv ausgebauten Infobereich. Eine neue News-Show soll Info-Flaggschiff von ORFeins werden, darum herum gruppiert soll es News, Dokus, Reportagen, Diskussionen geben. Ein "ORF eins Medienlabor" soll Info- und Infotainment-Formate bis zur Pilotreife führen - unter aktiver Einbeziehung der Millennial-Generation.

Für ORF 2 plant Wrabetz eine neue Dokureihe mit dem Arbeitstitel „Österreich 4.0 – Zukunft in Europa“ und eine neue weltpolitische Reihe mit Raimund Löw. Dem Kultursender ORF III wird das Budget von 13 auf 20 Millionen Euro erhöht, investiert wird in mehr Live-Events, Oper, Sprechtheater und "junge" Kultur. Außerdem soll ORF III im Bedarfsfall auch als Breaking-News-Plattform über längere Strecken fungieren.

YouTube & Co.

Allgemein will der amtierende Generaldirektor in einer etwaigen dritten Amtszeit mehr Dialog mit der Bevölkerung, auf Personalebene mehr Frauenförderung und zur Diversitätsförderung gezieltes Recruiting junger Österreicher/innen mit Migrationshintergrund. Das von ihm angekündigte ORF-"Social Media Haus" soll etwa einen Youtube-Channels für ORF-Content und mehr Dialogmöglichkeiten zwischen Rundfunkmachern und Publikum bringen. Zuckerl für die Privaten: Wrabetz will sich künftig für die Etablierung eines „level playing field“ mit den globalen Playern (private TV- und Radiosender, Verlage) auf österreichischer  und EU-Ebene einsetzen.

Auf der obersten ORF-Ebene sollen die Kompetenzen neu verteilt und  die "bisherige kollegiale Abstimmung innerhalb der Geschäftsführung durch eine Geschäftsordnung formal und klar geregelt werden" - ganz klar eine Reaktion auf Gegenkandidat Richard Grasls Ankündigung, er wolle die Alleingeschäftsführung durch mehr Teamarbeit ersetzen.