Die ORF-Compliance-Stelle befasst sich derzeit intensiv mit ORF III-Programmchef Peter Schöber. Laut einem „Standard“-Bericht haben in den vergangenen Wochen Dutzende Personen vor der Stelle ausgesagt. Viele davon hätten sich über seinen Führungsstil beschwert, heißt es. Dabei sei von verbalen Entgleisungen, Mobbing, Machtdemonstrationen, Einschüchterungen und Kündigungsdrohungen die Rede. Der ORF wie auch Schöber äußerten sich auf APA-Anfrage nicht zu den Vorwürfen.

Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien zudem überlastet, litten unter einem „System der Angst und des Machtmissbrauchs“. Wann die Compliance-Stelle ihren Bericht an ORF-Chef Roland Weißmann übergibt, ist noch offen. Schöber hat allerdings insofern reagiert, als er sich bereits vergangene Woche bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entschuldigte und ankündigte, seinen Führungsstil ändern zu wollen. Auch absolviere er ein Coaching und einen Sensibilisierungskurs.

Vorwürfe schon im September

Schon Ende September gab es Aufregung um Schöber. So sah er sich mit einem anonymen Vorwurf konfrontiert, wonach er sich intern antisemitisch über die ehemalige ORF-Journalistin und spätere Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Danielle Spera, geäußert haben soll. Der ORF III-Programmchef wies dies strikt zurück. Auch Spera meldete sich damals zu Wort und meinte, sie könne sich das „beim besten Willen“ nicht vorstellen. Die Anschuldigungen wurden kurz vor einem Prozess am Arbeitsgericht publik, der sich um die Kündigung eines ORF III-Betriebsrats drehte.