Hildegard Knefs „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ dudelt im Hintergrund. Zu sehen sind Frauen, die mit ihren Kindern videotelefonieren, auf etwas warten, an ihrem Dekolleté zupfen. Erst langsam wird klar: Das sind Szenen von Sexarbeit.

Der Kölner „Tatort: Siebte Etage“ (Regie: Hüseyin Tabak, Drehbuch: Eva und Volker Zahn) startet mit dieser wortlosen Collage spektakulär. Es geht um mehrfachen Mord im Milieu, aber noch viel mehr um die Frauen, die ihren Körper anbieten. Ganz so selbstbestimmt, wie der Hausmanager behauptet, ist dieser Job dann doch nicht.

Zwischen Gewalt, Koks, Stigmatisierung und kleinen Scheinen ringen diese Frauen um ihre Eigenständigkeit. Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) werden in diesem Fall zu Statisten degradiert, denn die Geschichte gehört den Frauen; ihren Schicksalen, ihrem Kampf.

Und das ist wohltuend vielschichtig, denn die Frauenbiografien zeugen von zerplatzten Träumen, Überlebensmanövern und schlicht von Ausbeutung.

Spielt groß auf: Antonia Bill als Sexarbeiterin
Spielt groß auf: Antonia Bill als Sexarbeiterin © WDR

Der Fall mit einer wachsenden Zahl an Mordopfern geht dann besonders unter die Haut, wenn Szenen wie bebende Männerkörper auf Plastikbezügen für sich sprechen. Und weniger, wenn die Protagonistinnen sich und ihren Schmerz – frontal in die Kamera gesprochen – erklären.
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