„Einige von uns haben was zu tun.“ Immer wieder probt der Schakal diese Worte vor dem Spiegel. Er spricht Deutsch und blickt in das alte und abgewrackte Gesicht von Ralf Becker. Der Auftragskiller hat sich in einen Mann verwandelt, der im Unternehmen der reichen Familie Fest als Reinigungskraft arbeitet. Als der Schakal, meisterhaft gespielt von Eddie Redmayne, das Zimmer verlässt, beugt er sich zum strangulierten Ralf Becker hinunter – ganz kurz huscht Menschlichkeit über das Gesicht von Oscarpreisträger Redmayne, der in der zehnteiligen Serie „The Day of the Jackal“ in die Rolle des Profikillers schlüpft. Kurz darauf erschießt der Schakal in der Firmenzentrale zwei Menschen und verletzt Junior-Chef Elias Fest. Doch das eigentliche Ziel ist Manfred Fest, Kandidat für das Amt des deutschen Bundeskanzlers.

Der Schakal des neuen Jahrhunderts

Atmosphärisch dicht, wird „Der Schakal“ in das 21. Jahrhundert transferiert. Der Roman von Frederick Forsyth (der Autor war auch Berater der Serie) findet sich nur als Stimmung wider, auch Fred Zinnemans Film-Adaption von 1973 ist nur als Widerhall erkennbar. Carnival Films/ Universal haben ein zeitgemäßes „Remake“ gemacht: Schon bald heftet sich MI6-Agentin Bianca (gespielt von Lashana Lynch) an die Fersen des Profikillers. Doch begnügt sich der hoch spannende Thrill dabei nicht nur mit Action-Schauwerten allein, sondern stellt dabei immer wieder auf das Privatleben einer Agentin mit Mann und Tochter scharf: Wie verfolgt man als Mutter einen Killer? Redmayne spielt den Schakal als leisen, geradezu zerbrechlichen Killer, der in einer Art melancholischem Traum gefangen zu sein scheint. Die Serie ist detailverliebt – ohne sich davon aufhalten zu lassen – glänzend ausgestattet und vor immer wieder atemraubender Kulisse wird man in einen Malstrom der Spannung gezogen. Es gibt kein Aufatmen.