Nachdem in Deutschland Stefan Raab den Eurovision Song Contest (ESC) zur „Chefsache“ erklärt hat und er seine Finger also wieder im Spiel hat, fragen sich die heimischen Fans des Wettsingens: Wer könnte Österreich im Mai 2025 in Basel vertreten? Der ORF hält die potenziellen Kandidaten zwar unter Verschluss, sie selbst haben aber zum Großteil bei ihren Aktivitäten in den Sozialen Medien Hinweise auf eine ESC-Bewerbung gegeben oder sie gar über ihr Management bestätigt.

Sieben Acts sind noch in der Endauswahl für den ESC, einer davon mit zwei Liedern – nämlich Philip Piller, der 2021 bei „Starmania“ und heuer bei „Die große Chance – Let‘s sing and dance“ teilgenommen hat. Der gebürtige Oberbayer (aus Laufen) lebt in Wien und will mit einer deutschsprachigen Nummer das europaweite Publikum überzeugen. In seine Muttersprache gewechselt hat der Salzburger Sänger der Makemakes, die beim Song Contest in Wien 2015 mit null Punkten enttäuscht wurden („I Am Yours“), aber zuletzt wieder Interesse an einem zweiten Versuch bekundeten. Nun ist es Sänger Dominic „Dodo“ Muhrer, der es im Alleingang und im Dialekt wissen will.

Johannes Pietsch ist ein Sopran und hat Castingshow-Erfahrung
Johannes Pietsch ist ein Sopran und hat Castingshow-Erfahrung © APA/Leitner

Wettbewerbserfahrung hat auch Johannes Pietsch, der ebenfalls bei „Starmania 21“ aufgefallen ist. Er hat den größten Teil seiner Kindheit in Dubai verbracht und sagte in einem Interview auf Ö1: „Meine erste prägende Begegnung mit Kultur und Oper war der Besuch von Mozarts Zauberflöte mit meinen Großeltern in der Wiener Staatsoper mit elf Jahren. Das hat mich fasziniert. Es war ein berührender Moment für mich, als ich dort dann 2022 mit 21 Jahren den Ersten Knaben gesungen habe.“ Es dürfte also keine Überraschung sein, wohin ihn stilistisch sein ESC-Weg führt.

Aufgezeigt für Basel haben zwei starke weibliche Stimmen, die als Finalistinnen in der Endauswahl auf das rot-weiß-rote ESC-Ticket hoffen dürfen: Die 29-jährige Kayla Krystin aus Tirol (bürgerlich Michaela Rimml) hat kürzlich ihre vierte Single „Queen of Hearts“ veröffentlicht; mit den drei Singles zuvor hat sie es in den USA und in Australien in die Airplay-Charts geschafft, was für die Internationalität ihrer Songs spricht. Vor wenigen Wochen trat Kayla (ein Spitzname für Michaela) mit ihrer souligen Klangfarbe im Vorprogramm der Jackson 3 im Münchener Circus Krone auf.

Sängerin Nnoa war schon für den ESC in Malmö im Endrennen - und bewarb sich nun wieder mit einem neuen Titel
Sängerin Nnoa war schon für den ESC in Malmö im Endrennen - und bewarb sich nun wieder mit einem neuen Titel © Lazy Records

Konkurrentin ist Christian Kerschner aus dem Mostviertel alias Nnoa, Absolventin der Popakademie in Mannheim. Sie ist immer wieder beim Musikprojekt DelaDap als Sängerin im Einsatz ist, das 2012 am Vorentscheid „Österreich rockt den Song Contest“ teilnahm (gewonnen haben damals die Trackshittaz). Ihren Stil beschreibt sie als von R‘n‘B inspirierten Pop; gerade erschien von ihr der Titel „UFO“, für sie eine „Feel-Good-Hymne“, die letztes Jahr im Endrennen bei der internen ESC-Auswahl des ORF dabei war.

Die Bandbreite für das Jahr nach Kaleen (Finaleinzug in Malmö und dort dann vorletzter Platz mit „We Will Rave“) ist also groß. Die Entscheidung liegt bei ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz, der Empfehlungen einer Fachjury und von internationalen Fanclubs (u. a. aus Schweden) vorgelegt werden. In der Politik würde man sagen: Ministersache!

Für Philip Piller ist der ESC ein großer Traum
Für Philip Piller ist der ESC ein großer Traum © APA/Ramstorfer
So wurde Makemakes-Sänger Dodo europaweit bekannt: am brennenden Klavier auf der ESC-Bühne in Wien
So wurde Makemakes-Sänger Dodo europaweit bekannt: am brennenden Klavier auf der ESC-Bühne in Wien © AP/Joensson
The Makemakes mit ihrem Sänger Dominic bzw. Dodo (Mitte)
The Makemakes mit ihrem Sänger Dominic bzw. Dodo (Mitte) © Valentin Weinhäupl