Auf den ersten Blick hatte es etwas Beschauliches. Sonderermittler Rother (gespielt von Ulrich Tukur) sitzt an einer Opiumpfeife ziehend in seiner Kammer, singt von Hitlers fehlendem Hoden oder spaziert durchs idyllische Dorf, weil er im Stile des Kriminalgenies längst weiß, was andere erst aufdecken müssen. Ungleich ungemütlicher ist der Kontext und dieser ist für einen „Tatort“ doch recht ungewöhnlich: Deutschland 1944, ein Reich auf dem Weg in den selbstverschuldeten Untergang.

Tukur ist in einer Doppelrolle zu sehen. Im überwiegenden Teil dieser „Tatort“-Episode spielte er den kriegsmüden Nazi, der sich nach dem Ende sehnt. Als ein englischer Pilot abstürzt und vier Wehrmachtssoldaten tot sind, muss er trotzdem einschreiten. Zwischen aufrichtigen Menschen und aufrechten Nazis sucht er – aber wonach eigentlich?

80 Jahre später in Geschichte und Handlung spielte Tukur den vertrauten Felix Murot, der am Flughafen die Ankunft eines Kriegsverbrechers erwartet. Wiesbaden, der dramaturgisch risikofreudigste Zweig des „Tatort“-Universums ist nicht als Krimi zu entziffern und vielleicht auch deswegen so mitreißend.

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